Grün prangt und rankt und wächst es aus allen Ecken und in einer Üppigkeit,die vergessen lassen will; der Sommer ist ein kurzer Gast hier im Erzgebirge.
Doch jetzt treiben und wuchern die Blätter, als wollte der wilde Wein überfließend die Herrschaft über’s Terrassendach verkünden. Sind doch die eigentlichen Herren von Dach und Wein die darauf und darin lebenden Vögel und verkünden dies mit ihrem Gezwitscher eifrig.
Überdacht wird das große,grünende Vogelnest wiederum vom schon mit roten Blüten besetzten Essigbaum.Die Laubfärbungen der beiden werden sich im nahenden Herbst in rot getauchte Farbduelle liefern.
Die Hitze – Schatten spendend – vergessen machend,nimmt mich der Apfelbaum auf der alten Bank darunter in die Arme,umschließt mich raschelnd, wispert mir sein „Apfelkuchen“ und „schon bald“ in’s Ohr.Seitlich grüßt mich meine – blütenlose, gleichwohl schöne – schlankgliedrige Iris, sie fragt vertraulich an,ob ich ihre Samenstände
wohl für Blumensträuße haben wolle.Ihr zu Füßen, dennoch keinesfalls unterwürfig bietet der filigrane Farn denselben Dienst an.
Bei dem alles verbindendem Grün will auch der Goldfelberich nicht aus der Reihe tanzen und hat nur hier und da noch ein gelbes, letztes Blütelein angesteckt.Später,im manchmal schon zu ahnenden Herbst, wird er noch einmal an den Spitzen kleine Sonnenzeichen setzten.
Wie eingebunden in das wachsende, pulsierende Leben des Gartens sitze ich still auf meiner Bank und lausche den Geschichten, die er mir erzählen will.
Silbrig beblättert fügt sich die, an manchen Stellen pink hervorstechen wollende, Kronen – Licht – Nelke ins vereinende Wuchern,auch ihre Farbtupfer versinken im alles übermalenden Grün.
Das mitgenommene Buch bleibt noch eine Weile ungelesen liegen, zu tröstlich ist die sanfte Umarmung, die ich hier finde.
Ich schließe die Augen,gehüllt in Duft und Stille und bin doch glatt eingeschlafen.
„Weckt sie nicht,bis sie selber sich regt.“ heißt es in einem Lied.Aber das ist eine neue Geschichte.