Im Biergarten herrscht seit vergangener Woche Flaute.
Niemand, nicht der diffuseste Gast will bei diesem frühen Herbsteinfall mit Schirm im Freien sitzen. Die Sehnsucht nach der Wärme und Nähe eines Ofenrohres steigt ins Enorme.
Dem Wirt kam ein rettender Gedanke, wie noch Gäste anzulocken waren.
Schließlich hatte er gute Mitarbeiter zu entlohnen, Vetternwirtschaft oder schlecht deutsch sprechendes Personal aus dem Ostblock waren seine Sache nicht.
Er stellte im Biergarten einen sich die Lippen leckenden Buddha auf.
Einladend sollte die Skulptur auf die Gäste wirken und sie in Scharren in seine Kneipe locken.
Jedoch, ich weiß nicht recht, fühle ich mich auf den kalten Kunstleder Stühlen so unbehaglich, wie lange nicht.
Deswegen mach ich mich hier lieber vom Acker.
Daheim warten Gärtnergatte und behaglicher Kamin auf mich, dagegen kommt kein Buddha an.
Und wenn er noch so genüsslich die Lippen leckt.
Archiv für den Monat August 2014
Das Letzte vom Tag
Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte.
Sprichwort
Der schönste Lauf Deutschlands oder Altenhainer Weißbiermeile
Am letzten Samstag im August sind wir in Altenhain/Sachsen.
Nichts kann uns davon abhalten.
In diesem Jahr ist 10jähriges Jubiläum.
9.99 Uhr geht der 9999 m lange Lauf um den Harrasfelsen los.
Es ist ein heiteres, mit größter Liebe organisiertes Treffen von Läufern zwischen 2 und 74 Jahren.(Das ist keine Vorgabe, jeder ist herzlich willkommen.)
Altenhain ist ein kleines, landschaftlich schön gelegenes Dorf.
Wir treffen uns auf dem Sportplatz.
Ein Zelt, Musik,eine Hüpfburg, Essen und Trinken, alles was zu einem spätsommerlichen Fest gehört, ist vorhanden. Die Organisatoren sind selbst erfahrene Läufer und wissen, was ein gut gestalteter Lauf braucht. Vom Streckenposten bis zum Sanitäter, nichts fehlt.
Preise gibt es natürlich auch und Kuchen, selbstgebacken, einfach köstlich.
Er und die gute Stimmung machen das am Anfang herbstliche Wetter vergessen.
Wieder fällt mir die Schönheit meiner Heimat auf.
Der Gärtnergatte und die Schaukelinhaberin holen die Startnummer ,
eine Voranmeldung ist möglich und die Gebühren von 5 Euro sind klein.
Dieses Jahr ist die Kleine noch nicht beim 999m Lauf der Zwergenmeile dabei
aber im nächsten Jahr bestimmt.
Den Start der Großen haben wir verpasst.
Wir waren zu sehr abgelenkt.
Hier weiß ich einen Birnenbaum und richtig,
er hat die schönsten Birnen für uns.
Spillinge gibt es hier auch ,
fast paradiesisch.
Zwischen 35 und 60 Minuten brauchen die Läufer, die Streckenposten melden, wann mit der Ankunft zu rechnen ist.
Die Zeit wird uns nicht lang.
Wir warten auf unseren Gärtnergatten und Opa und da kommt er
und mit einer guten Zeit.
Die ersten sind im Ziel.
Jeder Läufer wird mit einem Weißbier, natürlich alkoholfrei, empfangen.
Wer Abkühlung sucht, es ist an alles gedacht.
Mit 74 Jahren kommt hier nicht als Letzter, der Älteste ins Ziel.
Alle applaudieren.
Es gibt auch einen Preis für das lustigste Kostüm
und den hat dieser Läufer bekommen.
Eigentlich hatte er Skier dabei, kurz vorm Ziel nahm er aber lieber seine kleine Tochter auf den Arm.
Die Altenhainer Weißbiermeile zeichnet sich aus durch das faire, freundschaftliche Miteinander von Organisatoren, Sportlern und begleitenden Angehörigen aus. Sie ist von Zusammenhalt und Lebensfreude geprägt.
Eine Siegerehrung, bei der jeder Teilnehmer geehrt wird, ist ein würdiger Abschluss.
Wer Lust bekommen hat im nächsten Jahr mit dabei zu sein, kann im Internet nachschauen unter
Altenhainer Weißbiermeile
Das Schöne vom Tag
Das Letzte vom Tag
Der eine trinkt Wein,
der andere Wasser –
es kann nicht sein,
dass beide das Gleiche denken.
Demosthenes
Violett / Lila
Die Farbbezeichnung lila gibt es erst seit dem Mittelalter.
Die Kreuzzügler brachten das arabische Wort für Flieder – Lilas – mit.
So wurde aus Violett, dem aus dem Französischen stammenden Wort für Veilchen ( Violette ) , Lila.
Vorher wurde dieser Farbton oft, je nach Region, für Rot oder Blau, je nach Schattierung, ausgegeben. Daher stammt auch die regional unterschiedliche Benennung ein und desselben Gerichtes, Rotkraut – und oder Blaukraut.
Die Farbe gilt als geheimnisvoll, steht aber auch für Unzufriedenheit.
In der Farbberatung wiederum steht lila für Selbstvertrauen und Individualität.
Es gilt als charmant, beruhigend und melancholisch. Die Redewendung „Lila, der letzte Versuch.“ stammt daher.
In der christlichen Kirche ist lila hohen Würdenträgern vorbehalten.
Dort findet es Verwendung in der Advents- und Fastenzeit und stellt Besinnung, Buße, Ein- und Umkehr dar.
Die Feministinen der 1920ziger Jahre nutzten die Farbe lila zur Gleichstellung der Geschlechter.
Rot, die Farbe des Kriegsgottes Mars, stand lange Zeit als männliche Farbe und wechselte in dieser Zeit die Geschlechter mit Blau.
Das Blau des Marienmantels, Sinnbild des Weiblichen, wechselte in die Farbe rot.
Dies stellten die Feministinen mit dem Mischen der beiden Farben in Lila dar.
Und auch die Bibel kennt die erste „Feministin“ mit „ähnlich“ klingenden Namen – Lilith. Für mich ist sie nicht der kindermeuchelnde Dämon.
Zu ihr fühle ich mich hingezogen, die Farbe lila oder violett meide ich möglichst.
Das Schöne vom Tag
Das Letzte vom Tag
…tausendmal köstlicher
ist Herz bei Herz
als Blume bei Blume.
Hafiz
Kräuter, Beeren, Zapfen oder Für alle die keine Pilze mögen
Pilzgerichte sind nicht jedemans Sache.
Vergiftungen werden befürchtet oder sie werden,teils wegen schlechter Erfahrungen, einfach nicht gern gegessen.
Bei unserem Waldspaziergang habe ich auch nach anderem Ausschau gehalten.
Bevor es wieder in den Wald geht, geniesse ich die Aussicht über’s freie Land.
Erstaunlich vielfältig ist die Kräuterauswahl. Manches Kräuterweiblein hätte reiche Ausbeute gefunden.
Am Waldesrand stehen in großer Zahl Beifuß (damit die Weihnachtsgans besser verdaulich ist) ; Frauenmanteldolden ,große, stattliche Pflanzen nicht nur für den Tee, sondern auch sehr dekorativ.
Ich fand noch blühendes Johanniskraut (es hat schon eine eigene Seite)und auch echte Kamille.
Dazwischen mit seinen kornblumenblauen Blüten herausstechen leuchtet Wegwarthe und begeistert war ich von diesem Busch Schafgarbe. Am Liebsten hätte ich ihn ausgegraben und mitgenommen.
Natürlich habe ich ihn stehen lassen, er gehört allen.In seiner ganzen Pracht.
Seltener trifft man bei uns auf wild wachsendes Heidekraut.
Eine kleine Insel fand ich aber doch.
Die Sonne leuchtete inzwischen durch die Lärchen
und ich getraue mich tiefer in den Wald.
Das herrliche Moos lädt zum Ausruhen ein und verlaufen kann ich mich nicht,
die Meilensteine sind neu gemacht und leuchten aus dem Dunkel.
Mitten im Wald schlägt mein Herz schneller, huj, was ist denn das?
Ein Kiefer, aber welchem Tier gehört er?
Ich weiß es nicht.
Und noch ein Fund begeistert mich.
Seht ihr was hier wächst?
Am Boden schlängeln sich Brombeerranken und die sind voller Beeren.
So süße Beeren wachsen in meinem Garten nicht, auch wenn sie klein sind, die Beeren die ich vernaschte, hätten locker für zwei Kuchen gereicht. Der Gärtnergatte war kurz verschwunden, für Glück war jedoch auch gesorgt
und so fand ich ihn wieder.
Langsam möchte ich zum Waldesrand zurück und gehe einen kürzeren Weg als der Gärtnergatte.
Dabei entdeckte ich einen Fichtenkindergarten
und wunderschöne, noch grüne Zapfen, die ich zu Dekorationszwecken mitnehme.
Am Waldesrand komme ich an der Stelle vorbei,an der Gärtnergatte und Wissender unser Brennholz schlagen.
Die alte Birke war morsch, wurde geschlagen und wartet jetzt im Garten auf ihr funkendes Ende.
Schon sind die ersten Häuser in Sicht und auf den Wiesen weiden Pferde.
Zurück zum Gärtnergatte und den Pilzen schlendernd, bin ich mit mir und der Welt im Reinen.
Ein gutes Gefühl.