Archiv für den Monat September 2014

Es ist eine Baumhasel / Das Letzte vom Tag

Ein Anruf bei der Stadtverwaltung ergab,  des Rätsels Lösung ist – eine
Baumhasel.(Ich wusste nicht, dass es Haselnuss bäume gibt und so kam ich ins Stolpern.)
Nun ist es geklärt und amtlich bestätigt

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und damit sind das Haselnüsse in ungewöhnlich schöner Form.

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Was für ein aufregender Tag.
Die beliebte Florallaboristin mit zwei o ist ohne jeden Makel. Sie hatte, zusätzlich zur Platane, auch Hasel im Verdacht , bei der Bestimmung per Foto war nur eine Ferndiagnose möglich. Mein Fehler also, ich hätte den Anruf früher tätigen müssen.
Erstaunt bin ich über die liebenswürdige Dame der Stadtverwaltung,  die sich gemeinsam mit mir freute, eine Lösung gefunden zu haben.

Das Letzte vom Tage heißt dem zufolge:

Wer, wie, was? Der, die, das? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm.

Die Maus 

Platane oder?

Nach den Verwirrungen über die Frucht von heute Morgen, hier Fotos vom Baum zur besseren Bestimmung.

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Und noch etwas näher

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Die mangelnde Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, die Bilder entstanden im fahrenden Bus.
Was ist es nun für ein Baum?

Nachmittags, warten auf den Bus.

Gelegentlich bummele ich nach der Arbeit, auf dem Weg zum Busbahnhof durch die Innenstadt, immer auf der Suche nach einer Kugel Eis und einem grünen Plätzchen für deren Verzehr.
Eine nicht aus Chemnitz  stammende Bekannte charakterisiert diese Arbeiterstadt so:
Das vorherrschende Grau löst sich sofort, wenn du in eine Seitenstraße einbiegst, auf einmal ist alles Grün.“.
So etwas ist natürlich Musik in meinen Ohren.
Offiziell nennt sich Chemnitz seit einigen Jahren Stadt der Moderne.
Dieses Logo muss für irgendetwas stehen.
Ist vielleicht die vorsorgliche Haltung der Stadtväter in Bezug auf meine Fußgesundheit modern?
Auch in der Fußgängerzone sind herrliche Bäume mit darunter stehen Bänken, die zum Verweilen einladen. Ideal, um mein Eis in Ruhe zu schlecken.

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Nur der Weg dahin ist steinig. Bei der Vergabe des Auftrags für die Neuverlegung des Kopfsteinpflasters erhielt der günstigste Anbieter den Zuschlag. Dass der keinen Füllsand zwischen den Steinen im Angebot einkalkuliert hatte, kann kaum übersehen worden sein. Ich gehe davon aus, die Lücken zwischen den Steinen sollen Frauen wie mir beibringen – nur flaches, gesundes Schuhwerk ist auf Dauer zu meinem Besten.

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Wieder hatte ich mich nicht daran gehalten.
Tja, musste ich eben balancierend von Stein zu Stein springen, um das Eis und mich zu dem Baume und der darunter befindlichen Bank zu bringen.
Angekommen dachte ich beim Schlecken, etwas außer Atem, an meine modernen Stadtväter und ihre Eis essenden Frauen.
Was die wohl für Schuhwerk tragen?
Übrigens Oberbürgermeister in Chemnitz ist eine Frau.

Es gibt Düfte, frisch wie Kinderwangen…

…süß wie Oboen,  grün wie junges Laub.
Verderbte Düfte, üppige, voll Prangen
wie Weihrauch, Ambra,
die uns im Staub den Atemzug des Unbegrenzten bringen und unserer Seele höchste Wonne singen.

Charles Baudelaire beschreibt hier so poetisch die Wirkung von Parfum.
Meine Liebe zu Düften ist vielleicht noch nicht allzu bekannt.
Meine Parfumauswahl treffe ich nach Düften, die ich aus dem Garten kenne. Die Vielfalt der Auswahlmöglichkeiten ist groß.
Bescheidener, keinesfalls weniger duftend geht es heute bei mir im Garten zu.
Eingehüllt in den Duft frischer Minze und Melisse fühle ich mich wahrhaftig in höchster Wonne und glücklichster Stimmung.
Ihre Erntezeit ist überreif. Noch ein bisschen,  noch ein Weilchen wollte ich mich am Anblick der üppig dahinwuchernden Pflanzen erfreuen, aber nun ist ihre Zeit endgültig vorüber.
Sie werden geerntet und für Tee getrocknet.

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Dazu hebe ich den Kasten aus seinem Rahmen und mache es mir auf der von warmer Vormittagssonne beschienenen Terrasse gemütlich.

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Das ist Wetter, wie ich es liebe und ich genieße die sonntäglich herrschende Stille. Und ein Duft liegt in der Luft, den ich festhalten möchte.
Die Pfefferminze hat lange Senker getrieben,

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ich schneide mir einige ab und stelle sie zum Wurzeln austreiben an mein sonniges, nach Süden gehendes Küchenfenster.

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Damit habe ich die neuen Pflanzen für’s Frühjahr, bis dahin sind sie soweit.
Die anderen Kräuter ernte ich ab und bündele sie. Rotes Band für die Minze,

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goldenes Band für die Melisse.

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Zum Trocknen hängen sie noch einmal gemeinsam am Dachpfosten, bevor ihre Wege im Tee sich trennen.

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Die Melisse treibt schon wieder neue grüne Blättchen,

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sie wird gewässert

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und findet zum Überwintern in der Erde ein neues zu Hause.

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Im Blumenkasten würde sie erfrieren.
Der sieht im übrigen nun ganz schön kahl aus. Ich fülle ihn zur Hälfte mit frischer Erde, die ich als Steckmasse benutze.
Auf meinem Tisch breiten sich wahre Schätze aus und auch sie duften nach goldenem Herbst.

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Silbertanne und Fruchtstände von Klette, Mammutblatt, Funkie  und Farn warten gemeinsam mit Blüten von fetter Henne und Schilf auf ihren Einsatz.

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Besonders grazil wirken die abgeblühten Stengel der Kronen-Licht-Nelke.
Und über dem Ganzen liegt dieser Geruch, der mich fasziniert und erinnert, an…, ich weiß noch nicht woran.

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Nacheinander stecke ich die vielförmigen Stengel in die Erde.
Zum Abschluss kommt noch eine Essigbaumblüte mit ihren leuchtenden Blättern in die Mitte.

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Bis in den späten November hinein kann ich den herbstlichen Kasten von meinem Fensterleseplatz aus bewundern, dann werde ich ihn weihnachtlich umgestalten.

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Nicht mehr lange und die noch bunten Blumen sind vergangen und das Grün nimmt Abschied.
Dann bleibt mir ein Funken Licht.

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Ein Aroma , frisch wie der bald beginnende Oktober haftet mir an, ich überlege,  ob ich aus all den Düften von heute einen herausfinde, der mich als Parfum über den Winter begleitet und Erinnerung an diesen schönen Sonntag zurückbringt.
Und da fällt er mir ein.
Eau Du Soir von Sisly. Dieser Duft ist wie der Herbst, mit allem was der Garten bietet. Eichenmoos,Gartennelke,Iris und Labdanum im Herz. Das Labdanum, das Harz der Zistrosen bringt mit seinem Honigduft die goldene Stimmung. Ambra und Moschus bilden als Basis die sanfte Wärme, die diese Jahreszeit braucht und mit Grapefruite und Mandarine ist die Frische des Tages im Garten dabei. Sie reicht bis in den Abend hinein. So wird aus diesem Tag im Garten der Duft des Abends.

Westendstorie Storie

Diese Woche gibt es wieder 10 Wörter bei Frau Ahnungslos http://westendstorie.com und meine Geschichte dazu steht wie immer hier.

Am Morgen beim Frühstück stört das Aufjaulen eines Motorrads die Sonntagsharmonie.
Warum, frage ich, können diese Ruhestörer nicht Fahrrad fahren? Dabei kann man die Natur beobachten und sich wohl fühlen. Sicher gibt es wieder Unfälle mit hoher Männerquote. Hört dieser Wahn denn niemals auf?
Unser Spenderblut, das wir regelmässig zur Verfügung stellen, ist für Schwerstkranke gedacht.
Der Gärtnergatte bringt ein Zitat über die jährliche Todesrate leichtsinniger Fahrer. Einige trinken auch noch ein Bier und fahren trotzdem.
Verärgert über den Leichtsinn gehe ich hinaus, um mich mit Unkraut jäten im Garten abzulenken.
Nachbar’s Katze kommt vorbei und drückt sich an mich, sie weiß, dass ich immer etwas Katzenfutter für sie bereit halte.
Sie schnurrt zutraulich und versöhnt mich wieder mit der Welt.