Nachmittags…im Bus…

Momentan ist mir nicht nach Eis. Das kommt zwar selten vor, aber es kommt vor.
Das hat auch nichts damit zu tun, dass es weiter unten gleich eisig werden wird.
Momentan zieht es mich nach der Arbeit nicht mehr zum Stadtbummel, ich will nur eins, ich will heim.
In meinen nebligen Garten, zu meiner kuscheligen Sofaecke neben dem Kamin, in meine mir Entspannung schenkende Badewanne, zu einer Tasse Earl Grey.
Davon träume ich die ganze Busfahrt über und habe dementsprechend ein freundliches Grinsen im Gesicht.
In der vergangenen Woche ist mir dieses vergangen.
Aus dem Busfenster schauend, sehe ich ein größeres Polizeiauto, umstanden von ungefähr acht bis zehn Polizisten. Zwei davon drehten gerade einem jungen Mann, deutlich als Ausländer zu erkennen, die Arme auf den Rücken. Das Ganze wirkte selbst aus dem vorbeifahrenden Bus gewalttätig.
Dazu muss ich erzählen, in Chemnitz befindet sich in einer (ehemals) stillen Vorstadtstraße ein Asylbewerberheim.
Dessen Kapazität beträgt 520 Plätze. Das Heim ist mit 674 Personen belegt, 79 Plätze davon befinden sich in Außencontainern.
Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder der verschiedensten Nationen haben dort ihren ersten Anlaufplatz.
In Chemnitz herrscht deswegen langsam sich steigernde Aufruhr.
Nun ist es nicht leicht der Sache  gerecht zu werden.
Die verschiedenen Nationen die im Heim Unterschlupf finden müssen, verstehen sich auf großem Raum nicht.
Die beengten Verhältnisse verbessern dies keinesfalls, oft kommt es zu gefährlichen Streiterein, die schnell in Messerstecherein mit Verletzten übergehen.
Die Polizei ist im Heim oft Gast mit Einsatzwagen.
Der Nacht – und Wochenendruhe der anliegenden Bewohner schmucker Einfamilienhäuser kommt das nicht entgegen.
Zusätzlich finden regelmässig an den Wochenenden lautstark Protestdemonstrationen gegen das Ausländerheim statt.
Die ersten Häuser stehen zum Verkauf.
Wie jedoch kann ein Miteinander überhaupt gelingen, wenn die Polizei selbst mit solchen Mitteln wie oben von mir geschildert vorgeht?
Sicher war die Festnahme gerechtfertigt.
Aber heiligt der Zweck die Mittel ?
Unter den Asylbewerbern gibt es, wie unter der allgemeinen Bevölkerung von Chemnitz, schwarze Schafe,  die u.a. mit Drogen handeln.
Denen, egal welcher Herkunft, gehört gehörig auf die Finger geklopft.
Dies jedoch nicht im wortwörtlichen Sinne.
Für mich war diese Szene von Gewalt ein erschreckendes Erlebnis.
Gelegentlich fahre ich morgens mit dem Zug in die Stadt,  die Bahnstrecke führt am Fluß entlang, ich genieße so die Fahrt zur Arbeit wie eine kleine Urlaubsreise.
Vom Haltepunkt der Bahn laufe ich dann ein kleines Stück zur Bushaltestelle, die in der Nähe des Asylantenheimes liegt.
Oft werde ich von Neuankommenden nach dem Weg dahin gefragt.
In gebrochenem Deutsch, aber verständlich, mit Hoffnung im Blick. Wenn ich eine so fremde Sprache so gut sprechen könnte, wäre ich stolz auf mich.
Ich kann es leider nicht.
Was ich kann ist den Weg weisen und ich kann sagen, willkommen in Deutschland.
Lass es uns zur Heimat werden, zu deiner und meiner.
Den übereifrigen Polizisten hätte ich das auch gern gesagt.

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82 Gedanken zu „Nachmittags…im Bus…

  1. westendstorie

    Weißt du was das schlimmste ist, ich denke, das genau das gewollt ist. Neben der fundamentalen Aussage: „Flüchtlinge sollen sich hier nicht wohlfühlen“ , so ist auch dieses irgendwie erwünscht.
    Und so entwickelt sich derzeit gerade eine, in einigen Teilen, gesellschaftsfähiges und auch so kummuniziertes Rechts denken und handeln. Aus aller Lande hörst du, das Menschen mir Mig.hintergrund wieder auf der Straße angepöbelt werden, beleidigt und bespuckt. Dazu, siehe Köln vor drei Wochen. Schlimm ist das. Ganz schlimm.

    Antwort
  2. SalvaVenia

    Tja, irgendwann muß ein seit Jahrzehnten praktiziertes und gegen andere und vor allem gegen jegliches Fremde gerichtetes Verhalten halt seinen Tribut fordern, insbesonders, wenn das auch noch durch eine nicht menschenfreundliche Asylgesetzgebung begleitet wird. Genauso, wie ich letztens einen Artikel darüber gepostet habe, daß in Australien Muslime die neuen Aborigines sind, denen gegenüber sich der ganze Selbsthaß und Rassismus einer Gesellschaft entlädt, wird es leider auch in Deutschland kommen. Muslime und Asylbewerber werden, nein, SIND die neuen Juden, eine Kennzeichnungspflicht wird demnächst folgen …

    Antwort
      1. SalvaVenia

        Sieht man Köln, so sieht man genau, was die Politik sich für ein Monster geschaffen hat. Schau’n mer mal, ob man das irgendwie noch in Richtung genau solcher Politiker wenden kann. Wirklich gruselig, so etwas in der eigenen Heimat miterleben zu müssen.

      2. westendstorie

        Ist es. Brauch auch keiner hinter her damit zu kommen : wir haben das alles so nicht kommen sehen. Du siehst jetzt schon, das ein gemeinsames Feindbild geschaffen wird.

      3. S. Meerbothe

        Noch gruseliger, wo doch die Mitbürger dieser Heimat es verdammt noch eins besser wissen müssten. Doch Sie wissen ja was ich von Rassismus und Brombeeren schrieb.

      1. SalvaVenia

        Ja, genau das meine ich ja damit. Da wir heuer am Ende einer langen Kette leben, die darauf ausgerichtet ist, den Einzelnen zu vereinzeln und das immer mehr, sollte man tunlicherwiese nicht für sich bleiben, sondern, wie gesagt, Gleichgesinnte suchen. Ist halt ein Unterschied, ob man 100 röhrenden Fehlgeleiteten (um es mal ganz vorsichtig auszudrücken) alleine gegenübersteht oder mit 999 Gleichgesinnten … 🙂

  3. anudasa

    Da kann ich Dir nur aus vollem Herzen zustimmen.
    Armes Deutschland 😦
    Haben wir nichts gelernt aus der Nazizeit?
    Trotzdem ganz liebe Grüße von Froschi und Anudasa

    Antwort
  4. Toettchen

    Gegen das Vergessen und die Brandstifter

    Die Asyldebatte war eine politische Auseinandersetzung um eine Änderung des Grundrechts auf politisches Asyl in der Bundesrepublik Deutschland. Sie entwickelte sich aus einer zunächst vorwiegend auf die sogenannten „Gastarbeiter“ bezogenen, Ende der 1970er einsetzenden Debatte um die deutsche Ausländerpolitik. Aufgrund steigender Asylbewerberzahlen und zunehmender Versuche von sogenannten „Wirtschaftsflüchtlingen“, unter Berufung auf das deutsche Asylrecht in die Bundesrepublik einzureisen, verselbständigte sich die Asyldebatte ab Mitte der 1980er Jahre. 1986 starteten die Unionsparteien CDU und CSU eine Kampagne gegen einen Missbrauch des Asylrechts, die maßgeblich von der Bildzeitung und der Welt am Sonntag mitgetragen und später als eine der schärfsten, polemischsten und folgenreichsten Auseinandersetzungen der deutschen Nachkriegsgeschichte bewertet wurde. Politikern und Medien wird vorgeworfen, durch die zum Teil populistische Asyldebatte die Stimmung gegen Ausländer angeheizt zu haben.
    Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) forderte auf einer Pressekonferenz in Rostock am 24. August 1992: „Wir müssen handeln gegen den Missbrauch des Asylrechts, der dazu geführt hat, dass wir einen unkontrollierten Zustrom in unser Land bekommen haben, ich hoffe, dass die letzten Beschlüsse der SPD, sich an einer Grundgesetzänderung zu beteiligen, endlich den Weg frei machen.“ „Die Vorfälle der vergangenen Tage machen deutlich, dass eine Ergänzung des Asylrechts dringend erforderlich ist, weil die Bevölkerung durch den ungebremsten Zustrom von Asylanten überfordert wird“.
    Justizminister Herbert Helmrich (CDU) erklärte: „Wir brauchen eine neue Mauer“, denn „was uns überschwemmen wird, geht bis in die Türkei“. Kontrovers diskutiert, aber weit verbreitet ist deshalb die These, dass die Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen für die Debatte über eine Änderung des Asylrechts politisch instrumentalisiert wurden. Der Vorwurf lautete auf „verbale Brandstiftung“. Nach der Wiedervereinigung wurde die Asyldebatte von einer Welle rassistisch motivierter, vornehmlich gegen Asylbewerber gerichteter Gewalttaten wie den Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen begleitet.
    Die Debatte führte 1992/93 zum Asylkompromiss zwischen den Regierungsparteien CDU, CSU und FDP sowie der SPD-Opposition. Mit der Grundgesetzänderung wurde das individuelle Recht auf Asyl stark eingeschränkt.

    1995 wurde selbiger Rudolf Seiters mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet. Im Jahr 2000 verlieh ihm die Universität der Bundeswehr München die Ehrendoktorwürde. 2014 wurde Rudolf Seiters als erster Westdeutscher mit dem Scheidegger Friedenspreis ausgezeichnet. Zwischenzeitlich war er Präsident des „Deutschen Roten Kreuzes“, dass sich für Flüchtlinge einsetzt (besser: einsetzen sollte).Wenn ich heute seine Rechtfertigung in der Frankfurter Allgemeinen lese, dreht es sich mir vor den Augen.
    (ganze Absätze sind aus Wikipedia kopiert)

    Antwort
    1. arabella50 Autor

      Es ist mir bewusst, dass das von mir geschilderte Geschehen, Glied einer Kette ist.
      Danke für deine aufzeigenden Hinweise.
      Dir wünsche ich einen guten Tag und grüße lieb, Ute

      Antwort
  5. Herr Ärmel

    Der Schwarze Berg ist so gross wie Schleswig-Holstein und hat eine Gesamtbevölkerung wie Frankfurt, etwa 650000. Während der fünf Post-Jugoslawienkriege hat das kleine Land ca. 200000 Flüchtlinge ausgenommen. Also ca. 30% der eigenen Bevölkerung.
    Wie das organisiert worden ist, darüber habe ich spannende Berichte gehört.
    Ich habe mir dana versucht vorzustellen, wie das wäre in Deutschland, wenn hier die Türen offen wären für mehr als 30 Millionen Menschen.
    Donnerstäglichgraunovembrige Grüsse aus dem Zweistromland

    Antwort
      1. Herr Ärmel

        Einen schönen guten Morgen liebe Frau Meerbothe.
        Nun, das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Sie derlei Erzählungen spannend fänden 🙂
        Donnerstäglichgrauaberwohlgemute Grüsse vom Schwarzen Berg

      2. S. Meerbothe

        Aha, wie Sie das nun wieder erahnt haben….
        Ja, es würde mich in der Tat sehr interessieren. Und auch, ob das dann übertragbar wäre, wenn es eine gute Lösung gab.
        So, wie es jetzt läuft, finde ich es sehr besorgniserregend. Ich bin nicht erpicht, so eine Zeit, wie es sie schon einmal gab live zu erleben.
        Die Richtung gefällt mir nicht.

        Nachdenklichgrüßendes Winken aus der Droschke

      3. Herr Ärmel

        Es hat dort mehr oder wenige funktioniert, weil:
        1. der Befehel von oben kam
        2. die Einheimischen die Last alleine zu tragen hatten (keine Sozialsysteme!)
        3. Orthodoxe zu Orthodoxen und Mohammedaner zu Mohammedanern kamen.

        Es ist nicht übertragbar, weil:
        1. weil es bei uns Sozialsysteme, an denen auch Menschen mit Asylrecht paritzipieren können, d.h man kann bis zum St. Nimmerleinstag gegen behördliche Bescheide klagen
        2. man während des Bleiberechts nicht arbeiten darf.
        3. wir ein dreistufiges Aufenthalts- und Bleiberecht haben.
        4. und vor allem ein (imho) völlig deformiertes Verständnis von Menschlichkeit haben. Ich würde auch die Tür aufmachen und Menschen, die in Not geraten sind Gastrecht gewähren. Dieses Gastrecht ist allerdings begrenzt. Wer in dieser Zeit das Gastrecht missbraucht, fliegt raus und zwar sofort. So funktioniert das auch in vielen Ländern, aus den Menschen zu uns kommen. Wer hier gegen welche Gesetze (während seines Gastrechts!) auch immer verstösst, kann endlos klagen, kriegts bezahlt etc.
        Hier wären klare Grenzen statt verwaschener behördlicher Gesetze, Vorschriften und Auflagen möglich.
        Und ausserdem wird hier so getan, als würden sich die zu uns kommenden Menschen so verhalten wie wir. Dass da in jedem Fall ein ganz anderer kultureller Habitus gelebt und gepflegt wird, scheint niemanden zu interessieren. Das kann man daran sehen, dass z.B. verfeindete Gruppen im gleichen Container untergebracht werden…

        Donnerstäglichgrauaberwohlgemute Grüsse vom Schwarzen Berg

      4. S. Meerbothe

        Das war deutlich, Herr Ärmel.
        Mit anderen Worten:
        Es gibt viel zu tun, aber keiner hat Lust es anzupacken.
        Dabei erscheint es mir gar nicht so schwierig, wenn man nicht davor zurück schreckt, Gesetze und Vorschriften zu ändern.
        Aber dann könnte man ja sein Pöstchen in Gefahr bringen.
        Na, und was den kulturellen Habitus angeht, da haben Sie recht. Man müsste einfach nur die Augen öffnen. Aber dann müsste man sich ja auch den oben angeführten Problemen annehmen.
        Also, lieber schön zulassen, die Äuglein.

        Danke, für Ihre Erklärungen. Das war sehr erhellend.

        Novembernebeligwinkende Grüße aus der Droschke

      5. Herr Ärmel

        Es geht doch nichts über reichlich Licht…
        Wem könnte Ihnen inniger zustimmen als ein Fotograf ? 😉
        Zumlebkuchenholenaufbrechende Grüsse aus dem Nebelbembelland

      6. S. Meerbothe

        Ui! Das ging wahrlich schnell.
        Mmhh, mit Zartbitterschoki. Die hab ich am liebsten; -)
        Wärmsten Dank, mein lieber Herr Ärmel.

        Zumfeierabendvomflughafenwinkende Grüße ins nebelige Zweistromland

      7. S. Meerbothe

        Sie Lebkuchenhaber, sagen Sie, ich suiche den Herrn Riffmaster. Der wurde mir letztlich so warm empfohlen.
        Da tät ich gerne vorbei, oder sogar mal rein schauen.

        Schokolebkuchenschmausende Grüße
        vom —— Küchentisch

      8. arabella50 Autor

        So, ich habe mir jetzt Pfefferkuchen gekauft.
        Eigentlich wollte ich warten bis zum 1.Advent, aber das geht nach heute nicht mehr.
        Feine DDR Qualität, mit dunkler, bitterer Schokolade und bunten Zuckerstreuseln drauf, Kindheitsmuster eben.
        Guten Appetit in die Runde und allen ein Danke für die Kommentare.
        Ich schleppe das Erlebnis schon fast eine Woche mit mir rum, ohne schlüssig zu werden.

      9. S. Meerbothe

        Mögen die Küchlein Deine Seele streicheln.Solch Geschehnisse mit anzusehen, lässt einen sich hilflos und machtlos fühlen.
        Doch sei gewiss, Du wurdest gehört(gelesen).

        Lass Dir das Herz nicht schwer werden, liebe Blumenfee :-*

      10. S. Meerbothe

        Und was mir da eben beim Kochen noch zu einfiel:
        Das möchte ich erleben, wie die sagenhabende Regierung solch klare Grenzen zieht.
        Können Sie sich vorstellen, was dann die Opposition schreit (und ich wette, das wäre egal ob rot, grün, schwarz oder einfach kariert diese Regeln erlässt)?
        Und, was ebenfalls alle anderen rufen?
        Genau, den braunen Stiefel würde man den jeweils regierenden zuschieben.
        Wider besseres Wissen würde man schreien.
        Nur, um dem anderen ans Bein zu pinseln.
        Obwohl doch klar ist, dass es so, wie Sie es meinen, am fairsten wäre.
        Vor allem für die Menschen, die in Not zu uns kommen und das Gastrecht nicht missbrauchen.
        Aber wem erzähle ich das?
        Sie sind der Weltenbummler und ständig zu Gast bei anderen. Und ich glaube gemerkt zu haben, dass Sie wissen, wie es geht.

        Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Novembernachmittag.
        Fröhlichnachdemmittagsmahlwinkende Grüße
        Ihre Silvia Meerbothe

    1. Myriade

      Sogar in der Türkei, deren Politik ich sonst gar nicht schätze, werden hunderttausende syrische und andere Flüchtlinge aus dem IS-Kriegsgebiet aufgenommen. In Österreich gibt es eine extrem beschämende Debatte darüber, ob man wohl 500(!) Menschen unterbringen könnte

      Antwort
      1. Herr Ärmel

        Obwohl Österreich berühmt zu sein scheint, was den Umgang mit Fremden jeder Art betrifft, solche Aufstände sind auch anderswo möglich.
        Ich war mal in Möllendorf in einer Wirtschaft mit Logis und fragte spät abends nach einem Logis. Der Wirt fragte: Seids Ihr Deitsche? Nach der Bejahung sah man ihm seine Erleichterung an: Wos a Glick, seids koana Tschuschn. A Zimmer fiad Nocht hätt ma schunn no frei….
        Donnerstäglichgrauaberwohlgemute Grüsse vom Schwarzen Berg

      2. Myriade

        Oh ja, es gab in den letzten Jahren immer wieder sehr ungustiöse Vorfälle. Wobei die österreichische Spezialität mehr in der Art der Behandlung solcher Fälle besteht.
        In Deutschland zB gibt es auch sehr widerwärtige aber wenigstens offen ausgetragene Demonstrationen und ähnliches. Bei uns kommen die Messer von hinten, mit freundlichem Lächeln

      3. Herr Ärmel

        Ich habe auf dem Schwarzen Berg auch mit Österreichern zu tun und werde gelegentlich über manche Sonderlichkeiten unterrichtet…
        Zumlebkuchenholenaufbrechende Grüsse aus dem Nebelbembelland

      4. Myriade

        Zu abgestumpft, zu egoistisch …….
        Zu sehr geneigt, die veröffentlichte Meinung vor die spontane eigene zu stellen …..
        und und ……

  6. marliesgierls

    Ich denke wie Du Arabella, solche Szenen sind traurig und sollten nicht passieren. Aber wie verhindern? Ein guter Weg ist sicherlich die Art, wie Du es jetzt gemacht hast, darüber schreiben, andere Menschen zur Wachsamkeit und Menschenliebe anregen. Liebe Grüße Marlies

    Antwort
    1. arabella50 Autor

      Es ist ein schwieriges Thema.
      In der Öffentlichkeit hört man fast nur Schlechtes über Ausländer.
      Chemnitz hat keine reichen Einwohner, der Frust ist hoch.
      Dazu kommt, wie Herr Ärmel sagte, ein Versagen der Behörden und, auch diese Meinung teile ich, kriminelle Ausländer gehören ausgewiesen.
      Gewalt rechtfertigt das nicht.
      Dir wünsche ich einen angenehmen Tag und grüße lieb.

      Antwort
  7. ernstblumenstein

    ja das Rechtsdenken ist überall in Europa, auch in der Schweiz sehr schlimm. Es ist auch nicht einfach, mit diesen Vorkommnissen umzugehen, glaub ich. Zum Teil sind viele Leute und auch Polizei damit überfordert und es fehlt ihnen an Bildung, um all die Aspekte über dieses Flüchtlings-Elend überschauen zu können.
    Ich habe mal in den 80er Jahren in Südfrankreich bei einer Diebstahlsanzeige auf der Gendarmerie mitbekommen, wie ein Nordafrikaner von zwei Surrete-Flics verbal attackiert und dann geschlagen wurde. Schlimm. Ich sende dir einen lieben Gruss in den Tag. Ernst

    Antwort
  8. keinbisschenleise

    Diese Situation, wie du sie geschildert hast liebe Arabella, ist auch oftmals für mich unbegreiflich.
    Der Hass auf die Polizei schaukelt sich dadurch immer weiter hoch und ich habe es erlebt, dass es sogar vollkommen eskalierte.
    Fragen wir uns aber auch mal, wie ist oft der umgekehrte Fall ?
    Verfeindete Gruppen geraten aneinander und die Polizei muss das dann schlichten,
    Wenn ich ganz ehrlich bin, Polizist möchte ich heute nicht sein und ein Freund aus meinem Bekanntenkreis schildert uns oft genau diese Situationen. Sie kommen in Zwickmühlen, wo die Gesetzgebung viel zu viele Lücken hat und müssen sich oft auch nur ihrer eigenen Haut erwehren.
    Nicht dass dies hier Jemand falsch versteht, denn Gewalt sollt immer das LETZTE sein, um zu schlichten !!!

    Ein wirklich schwieriges Thema und da müssen unsere Politiker endlich für klare Gesetze sorgen.

    Etwas mehr Verständnis auf menschlicher Basis, wäre auch schon ein guter Anfang.

    GlG Uschi

    Antwort
    1. arabella50 Autor

      Ich halte hier Gruppenverhalten für gefährlich.
      Bei einer solchen Übermacht ist derlei Aggression nur mit Machtdemonstration zu deuten.
      Das ist einem Einzelnen gegenüber nicht notwendig.
      Bei mir bleibt der Eindruck nicht notwendiger Gewalttätigkeit der Polizeibeamten.
      Ein Thema, das nicht genug beachtet wird.

      Antwort
  9. nandalya

    Was wir in Deutschland erleben, hat seinen Hintergrund auf der Bühne der großen Politik. Die „Global Player“ ringen um Ressourcen und machen dabei die Welt instabil. Vorher genehme Regierungen mussten weg, damit andere Gruppen übernehmen. Das ging leider massiv schief und die Menschen fliehen. Europa wird zur Zeit von Flüchtlingen überschwemmt, die Wirtschaft wackelt. Bitte immer hinterfragen, wer der wirkliche Gewinner ist, wer von Kriegen profitiert. Und gibt es Unruhen im eigenen Land, werden schnell neue Gesetze erlassen. Und Verbote ausgesprochen. Heute ist es Partei X die verboten wird, morgen trifft es die Raucher und übermorgen müssen alle Japaner gehen, um einige (absurde) Beispiele zu nennen. Du verstehst bestimmt, was ich meine.

    In meiner alten Heimat Düsseldorf gibt es ebenfalls Problembezirke. Und als Asiatin durfte ich dort auch schon das Wort „Schlitzauge“ hören. Vorurteile Fremden gegenüber gibt es überall auf der Welt. Selbst Japaner sind sehr national eingestellt und können rassistisch wirken. Das heute gern vermiedene Wort Gaijin stellt das dar. Wobei das Verhältnis der Japaner gegenüber Ausländern viel entspannter ist, als oft angenommen. Nur ein Einwanderungsland ist Japan nicht. JapanerIn zu werden ist für einen Ausländer fast unmöglich.

    Durch den praktizierten Missbrauch der Sozialsysteme, durch halbseidene Rechtsverdreher, ist dem Flüchtling in Deutschland nun ein negatives Bild zu eigen gemacht worden. Hinzu kommen von der Presse gern hochgespielte Vorfälle, die auf die Angst der Menschen zielen. Klar ist aber auch, dass unsere Politik beim Thema Migration völlig versagt hat. Du kannst nicht einfach jeden Flüchtling willkommen heißen, ihm Geld in die Hand drücken und dann ins Elend entlassen. Klar ist auch, dass sich unter einer Masse von wirklichen Hilfsbedürftigen gern einige Kriminelle verstecken, die dann alle aus diesem Volk in Misskredit ziehen.

    Antwort
    1. arabella50 Autor

      Ja, zu allem.
      Klar ist aber auch das eigenes Verantwortungsgefühl im „Rausch“ der Gruppendynamik bei den Polizisten (und bei anderen) versagt.
      Die Masse, die schäumende Masse.
      Wenn selbst die Vertreter der staatlichen Macht menschlich so versagen, was erwartet uns dann von der breiten Masse?

      Antwort
  10. Heike Farbenfroh

    Liebe Arabella, wieder einmal danke ich dir herzlich für deinen Beitrag. Ich wohne in Karlsruhe, wo es bis vor kurzem die in Baden-Württemberg einzige Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge gab. Was das heißt? Dass seit August teilweise bis zu 500 neue Flüchtlinge hier täglich angekommen sind, z. T. mit nicht viel mehr als den Kleidern, die sie am Leib trugen. Über Wochen und Monate wurden diese Flüchtlinge in Notunterkünften, Turnhallen, Zelten untergebracht. Ich habe es erlebt, wie eine unglaubliche Spenden- und Hilfsbereitschaft eine riesige Halle mit Sachspenden gefüllt hat, wie zig freiwillige Helfer diese Sachspenden in ihrer Freizeit sortiert und verteilt haben. Bei all dem Leid, das diese Flüchtlinge erlebt haben und erleben, hat mir diese Bereitschaft, zu helfen, so viel Mut und Hoffnung gemacht. Egal aus welchem Land, ich möchte diesen Menschen, wie übrigens allen Menschen, gerne freundlich und mit einem offenen Herzen begegnen. Und Begegnungen finden zwangsläufig statt. Generell weiß ich nie, was mein Gegenüber an eigener Geschichte mit sich herumträgt, ich weiß nie, ob auch ich irgendwann einmal Hilfe brauche. Mitgefühl, Offenheit, Toleranz, Mitanpacken, wo es erforderlich ist, Zuspruch, ein Lächeln oder aber auch die Geschichte von Flüchtlingskindern, die mit ihren gebastelten Laternen „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne…“ singen, obwohl sie eigentlich noch kein Deutsch können, wie es uns gestern Abend auf einem Treffen der Flüchtlingshilfe Karlsruhe erzählt wurde, das zählt für mich.
    Es geht für mich auch nicht darum, was in der Politik besser gemacht werden könnte oder was in der globalen Entwicklung alles versäumt wurde oder wird, mir geht es in erster Linie darum, was kann ich, was kann jeder von uns im Alltag tun!! Lasst uns alle miteinander die alltäglichen Begegnungen offener und herzlicher machen!
    Ich danke dir Arabella, für deine Zeit und die Geschichte! LG und einen schönen Abend, Heike

    Antwort

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