Archiv für den Monat Dezember 2014

Zwischen den Jahren

Die Zeit der Raunächte ist geheimnisumwoben.
Variiernd nach Regionen liegt sie zwischen dem 21.Dezember und dem 5.Januar.
Den 12 Nächten wird magisches nachgesagt.
Jede Nacht steht für einen Monat im neuen Jahr. So wie die Nacht verläuft, verläuft auch der ihr entsprechende Monat.
Der vorherrschenden Dunkelheit wegen gilt die Bezeichnung Raunacht auch für die Tage.
Und dann gibt es in dieser Zeit auch noch besondere Tage, an denen die Möglichkeit besteht, schlecht gelaufenes zu korrigieren.
Das sind der 28.12. und der 5.1.
An diesen Tagen kann durch besonders liebenswürdiges Verhalten noch einmal alles zum Guten gewendet werden.
Sagt man.
Geister sollen spazieren,  versunkene Schlösser und Schätze auftauchen.
Wer’s glaubt…
Vom Ausräuchern der Ställe und Häuser zum Neujahrssegen kommt der Begriff Rauchnacht, der im Lauf der Zeit zur Raunacht wurde.
In dieser Zeit soll die Arbeit ruhen und innerer Einkehr Platz machen.
Das Waschen von großer Wäsche soll vermieden werden. Erlaubt sind nur Kranken- und Babywäsche.
Bis heute wasche ich in dieser Zeit keine Bettwäsche, um kein Unheil über mein Haus zu bringen.
Obwohl mir Aberglauben fremd ist, wobei…meinen Hollunderbusch vorm Haus sehe ich als Sitz der guten Hausgeister.
Die Zeit zwischen den Jahren nutze ich um über das vergangene Jahr nachzudenken.
Ereignisse, schöne und weniger schöne, wollen abgeschlossen werden.
Freunde, die keine waren, zeigten ihr wahres Gesicht,  ich habe gelernt damit umzugehen.
Ich selbst bin nicht fehlerfrei.
Eine völlig neue Welt eröffnete sich mir mit meinem Blog.
Zuerst war er als privates Fotoalbum gedacht, doch ich traf auf so viele kluge, interessierte Menschen…
Jedem der mir hier begegnete, habe ich mindestens ein gutes Erlebnis zu verdanken. Von euch lernend seid ihr mir an’s Herz gewachsen.
Allen gilt mein Dank.
Meine Kinder sind auf dem Weg in eine eigene, gesicherte Zukunft, das beruhigt mich.
Soweit Sicherheit in diesen unruhigen Zeiten überhaupt möglich ist.
Unser Zufluchtsort ist immer unsere Familie und deren fester Zusammenhalt.
In diesen wirtschaftlich und politisch ungewissen Zeiten finden auch andere dahin zurück.
Mit vielerlei familiären und persönlichen Dingen vertreibe ich mir die freien, entspannenden Tage.
Ein Spaziergang mit der Schaukelinhaberin, bei dem die Kleine zufrieden einschläft, ist dabei.
Ihr Glück ist ein einfaches, wie gut tut es, mit ihren Augen zu sehen.
Der Gärtnergatte und ich besuchen eine Theatervorstellung,

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Richard III.stirbt selbst blutig auf dem Schlachtfeld, nachdem er Morde in großer Zahl begangen hat.
Sein letzter Ausruf „Ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd. “ ist zum geflügelten Wort geworden.
Eimerweise, im wahrsten Sinne des Wortes,  floss während der Vorstellung das Blut.
An der Theaterbar spüle ich es ab.

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Ein erlebnisreicher Abend war es auf jeden Fall.
Erstaunlich fand ich, dass die vorherrschende Farbe schwarz war, ich mit meiner Kleidung eingeschlossen. Selbst meine Perlen sind fast schwarz. Trugen wir alle Trauer um den mordenden, ungeliebten König aus Shakespeare’s Drama?
Dagegen leuchtete des Gärtnergatten blutrote Fliege an.
Beeindruckend auch die Heimfahrt.
Es ist noch nicht 23.00 Uhr, die Ampelanlagen sind ausgeschaltet,  die Straßen wie leergefegt.
So sehr mich der anstrengende Straßenverkehr tagsüber nervt…Chemnitzer, wo seid ihr alle?
Wiedereinmal bemerke ich wie wenig Geld den meisten meiner Nächsten für abendliche Unterhaltung zur Verfügung steht.
Oder ist es ein mangelndes Interesse,  zieht der Ramsch- und Schwindelkanal RTL und Co. mehr, einfacher, billiger in den Bann der häuslichen vier Wände?
Es kommen viele, liebe Weihnachtsgrüsse

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und freundliche Bloggergaben, sie lassen die Vorfreude auf Weihnachten wachsen.
Dankeschön an alle die grüßten.
Dankeschön, lieber Anadusa
Dankeschön lieber Herr Hund.
Das Projekt von Herrn Hund und Fräulein Schneefeld ist erfolgreich beendet.
Was mich daran, außer der Erfüllung des Traumes der beiden liebenswerten Menschen, besonders begeistert, ist der Zusammenhalt von Menschen einer Gesinnung.
Einer guten Gesinnung. Und eines Zusammenhaltes, den ich mir über die Grenzen des Netzes hinaus vorstellen kann.
Die Umtriebigkeit der Pegida und des Nazigesindels wirft dunkle Schatten über diese, sonst so friedliche, Zeit.
Dagegen werde ich mich zur Wehr setzten.
Und auch der Tod ist allgegenwärtig.
Nicht nur an unserem Tisch bleiben Plätze leer.
Verabschiedet aus dieser Welt haben sich in diesen Tagen Große.
Udo Jürgens, Joe Cocker hinterlassen Leere, die nicht zu füllen ist.
Auch nicht mit ihren schon gesungenen Liedern.
Zwischen all diesen schmerzvollen und schönen Erinnerungen und Erlebnissen verspeisen wir Köstlichkeiten,

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gibt es liebevolle Geschenke an die und von den Liebsten.

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Ein Lächeln liegt mir beim Gedanken an die Freude daran und darüber auf den Lippen.
Das für unsere Schaukelinhaberin der Weihnachtsmann kommt ist klar, seit Wochen erzählt ihre Mama von ihm und versucht so, die Kleine zum ordentlichen Zähne putzen zu bringen.
Als er dann da ist strahlt die Mama, das Kind sieht die Sache vorsichtiger.

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Der Sohn, der kurzerhand ins Weihnachtsmannkostüm gesteckt wurde, schon immer hat die Schwester den Bruder gern verkleidet, weiß sich zu helfen und sichert sich die Sympathien der geliebten Kleinen durch Bestechung mit ihrer Lieblingsschokolade.
Ho, Ho, Ho.
Inzwischen sind die Küchenschlachten geschlagen.

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Der ursprüngliche Zustand meiner großen Wohnküche ist wieder hergestellt und so gibt es ausgiebige Frühstücke mit dem Gärtnergatten und wir genießen unsere Zweisamkeit.
Es gab zum Geschenk Bilder, die unsere Galerie erweitern. Bald werden sie hängen.
Die Weihnachtstage stehen im Zeichen der Familie und des gegenseitigen Besuchens, aber auch der Ruhe.
Den 1. Feiertag haben wir schlicht und einfach entspannt verbummelt.
Wir treffen uns noch einmal alle am 2. Feiertag zu weiteren Schlemmerein, mit allen Familienmitgliedern die wir noch nicht gesehen haben.
Dabei begleitet mich ein neuer Duft, über den ich bald berichten werde.
Nach so viel guten Tagen sehne ich mich nach gesundem Essen und nach noch mehr Ruhe.
Ein Buch, geschrieben nur für mich,  mit all meinen Liebsten als darin handelnde Personen war unter den Weihnachtsgeschenken und vertreibt mir angenehm die Zeit.

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Vergnügt lümmle ich auf meinem Lieblingsplatz, verputzte knackige Äpfel anstatt Schokolade und schaue durch mein großes Fenster in den Garten und den Vögeln zu.
Ihr Futterhäuschen ist immer von mir für sie befüllt.
Und so kommt es, dass der Hollunderbusch trotz mangelnden Laubes nicht kahl ist. Statt Blätter trägt er zu dieser Jahreszeit ein buntes, gefiedertes, lustig zwitscherndes Gewand aus Meisen, Spatzen, Finken, Rotkehlchen und Kleibern und sieht kein bisschen traurig aus. Meine guten Hausgeister eben.
Eine Amsel wagt sich fast bis an mein Fenster, sie hat die dort liegenden Äpfel entdeckt.
Hinterm Salbei ist sie, habt ihr sie gefunden?

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Inzwischen sind der Salbei und auch der Rosemarin in’s Winterquartier umgezogen, in den letzten Tagen ist der Winter eingezogen.
Am 2. Feiertag, in letzter Weihnachtsminute, hat es geschneit und so bleibt keiner meiner Wünsche unerfüllt.

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Den Silvestertag und die Neujahrsnacht werde ich mit meinem Mann begehen.
Schon seit Jahren feiern wir diesen Tag zu zweit.
Wir werden nur für uns ein gutes Essen genießen,  Musik hören und mit einem Glas Sekt auf das neue Jahr anstoßen.
Vielleicht tanzen wir auch hinein.
Die Kinder erholen sich im Urlaub an der Ostsee oder feiern Party mit Freunden.
Dem Silvesterfeuerwerk sehe ich nur zu. Der Lärm ist sowieso nicht zu überhören, na gut, vielleicht vertreibt er ja die bösen Geister, das ursprüngliche Ziel der Silvesterknallerei.
An dem Verpulvern von Geld nehme ich aktiv nicht mehr teil.
Vielleicht wenn die Schaukelinhaberin später den Großvater bittend anlächelt…wer weiß. Starre Prinzipen sind nicht meins.
Wir beide, mein lieber Gärtnergatte und ich, halten zusammen, auch im neuen Jahr 2015, egal wohin es uns führt.
Das ist die Quelle meiner Kraft.
Ich wünsche einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr.

2014 im Rückblick

Die WordPress.com-Statistik-Elfen haben einen Jahresbericht 2014 für dieses Blog erstellt.

Hier ist ein Auszug:

Die Konzerthalle im Sydney Opernhaus fasst 2.700 Personen. Dieses Blog wurde in 2014 etwa 28.000 mal besucht. Wenn es ein Konzert im Sydney Opernhaus wäre, würde es etwa 10 ausverkaufte Aufführungen benötigen um so viele Besucher zu haben, wie dieses Blog.

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Schneeflöckchen, Weißröckchen

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Über das ganze Jahr habe ich mit großem Interesse die klugen Beiträge des geschätzten Herrn Salva Venia’s gelesen.
http://salvaveniaxxl.wordpress.com/
Herr Salva ist noch schneelos.
Die Schneebilder sind ein Dankeschön an ihn und bereiteten hoffentlich auch allen anderen Freude.

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Was passt besser zu Freude als ein Kinderlied?

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Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit?
Du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

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Komm setz dich an’s Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

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Schneeflöckchen, Weißröckchen,
deckst die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher in himmlischer Ruh.
Schneeflöckchen, Weißröckchen,
komm zu uns in’s Tal,
dann bauen wir den Schneemann
und werfen den Ball.

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Schneeweißchen und Rosenrot oder bei dem Wetter braucht man eine warme Suppe

Allen ist es bekannt – das Märchen von den zwei gleich guten und schönen Schwestern Schneeweißchen und Rosenrot.
Zum Symbol ihrer schwesterlichen Liebe stehen zwei Rosenbüsche vor der Hütte in der sie mit ihrer Mutter leben. Einer weiß, einer rosenrot – rosa also – denn für rosa steht in den vergangenen Zeiten das Wort rosenrot.
So sind es sicher auch keine Edelrosenbäumchen die da vor der Hütte wachsen,  sondern Wildrosen –  Hagebutten.
Was auch viel logischer ist, bedenkt man die Armut der Hütte und ihrer Bewohner. Die Hagebutten sind gleichzeitig wichtige Ergänzung des einfaches Mahles. Schönheit und Nützlichkeit vereint also, wie bei den beiden Schwestern Schönheit und Güte beieinander sind.
Zwei gleich gute und schöne Schwestern – das ist die Besonderheit in diesem Märchen.
Die anderen gleichgeschlechtlichen Geschwisterpaare haben einen mit gut und einen mit böse besetzten Part.
Am bekanntesten zu lesen in „Aschenputtel“, weniger bekannt, jedoch von märchenhafter Schönheit ist die Geschichte von „Einäuglein, Zweiäuglein, Dreiäuglein“.
Bei ihren Ausflügen in den Wald begegnen Schneeweißchen und Rosenrot einem bösem Zwerg, der Tieren Schätze entreißen will und dabei in Gefahr gerät und dem sie trotz seiner Boshaftigkeit Hilfe leisten.
Von einem ihrer Streifzüge bringen sie gesammelte Pilze mit.
Gewiss hat ihnen ihre gütige Mutter daraus eine die Winterkälte vertreibende, wohlschmeckende Suppe bereitet, so wie ich es heute aus unseren gesammelten Pilzen tue.

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Am Vorabend weiche ich dafür eine größere Menge getrockneter Pilze in kaltem Wasser ein.
Über Nacht ziehen diese im Wasser und geben ihm dunkle Farbe und intensiven Pilzgeschmack.
In einem größeren Topf lasse ich Butter zerlaufen und bereite durch hinzugeben von Mehl eine Mehlschwitze zu.

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Das geschieht bei kleinster Temperatur damit nichts anbrennt.
Wenn die Butter und das Mehl sich cremig verbunden haben, gebe ich löffelweise,  zuerst in kleineren Mengen, dann mehr,  die Pilzbrühe hinzu.

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Immer dabei mit dem Schneebesen weiter rühren, damit sich keine Klümpchen bilden.
Zum Schluss die eingeweichten Pilze hineingeben und aufkochen lassen.

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Zum würzen verwende ich gekörnte Hühnerbrühe, Salz,  Pfeffer und ein klein wenig Muskat. Auch ein ganz kleiner Schluck Sherry schmeckt in dieser Suppe prächtig.
Wenn dies alles drin ist, mixe ich mit dem Pürrierstab auf, die so zerkleinerten Pilze intensivieren den Geschmack der Suppe.

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Eine cremige, nach Waldpilzen duftende und schmeckende Suppe ist entstanden, der ich mit dem Hinzugeben süßer Sahne den letzten, runden Geschmack gebe.

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Die beiden Schwestern ließen im Winter einen Bären in ihre Hütte, dem sie den Schnee aus seinem Fell klopften.
„Schneeweißchen, Rosenrot, schlägst dir den Freier tot.“, brummte der Bär freundlich dazu.
Als er im Frühjahr wieder in die Wälder zog, riß sein Fell ein wenig und darunter, so schien es, schimmerte Gold.
Später treffen die Mädchen im Wald wieder auf den Zwerg, dessen Zauberkraft sie durch das Abschneiden seines Bartes besiegen und der Bär tötet schließlich den Zwerg.
Ist das Abschneiden der Barthaare ein Hinweis auf die biblische Geschichte von Samson,  dem seine Geliebte Delila die Kraft raubte, indem sie ihm die Haare abschnitt?
Auch hier ist mit dem Abschneiden der Haare die Zauberkraft erloschen und der in einen Bären verwunschene Prinz erhält seine menschliche Gestalt zurück.
Er freit Schneeweißchen, sein Bruder Rosenrot und zu ihrer Hochzeit gab es meine vorzügliche Waldpilzsuppe.

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Das Märchen ist aus, da rennt eine Maus.
Wer sie fängt darf sich aus ihrem Fell ein Pelzchen machen.
Das jedoch ist schon wieder ein anderes Märchen.
Für alle die Schneeweißchen und Rosenrot wieder einmal lesen wollen, folgt über dem Artikel ein Link.