Archiv für den Monat Januar 2015

Es hat geschneit oder Frau Holle

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In den Kinder – und Hausmärchen der Gebrüder Grimm schüttelt Frau Holle die Betten aus.
Dadurch schneit es auf der Erde und der Schnee legt sich auf sie und schützt die Pflanzen vorm Erfrieren.

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Frau Holle ist viel mehr als eine Märchengestalt.
Sie hat ein hohes Alter und geht zurück bis auf eine Göttin der Jungsteinzeit.
Verfolgen lässt sich ihre Spur gesichert bis über 1000 Jahre.
Erstmals schriftliche Erwähnung fand diese uralte Gestalt in den Dekreten des Bischofs Burchard von Worms der um 1010 schrieb:“ Die Indizien sprechen jedenfalls stark für die Annahme, dass Frau Holle keine Spukgestalt und kein Vegetationsdämon ist, sondern die regionale Verkörperung einer uralten weiblichen Erdgottheit, wie man sie fast überall auf der Welt unter den verschiedensten Namen verehrt hat.“
Nicht immer ist die christliche Kirche so offen im Umgang mit weiblichen Gottheiten.
Die Jungfrau Maria muss alle abgeschafften Göttinen ersetzen.

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Frau Holle – das kann man in etwa mit „Die Huldvolle“ übersetzen – geht bis auf die germanische Göttin Frigg zurück.
Die Christianisierung brachte den neuen Namen Frau Holle mit sich, den Namen einer heidnischen Göttin zu nennen, zog Strafe nach sich.
Immer wieder bedauere ich, welcher Schatz an Wissen durch das Eingreifen der Kirche verloren gegangen ist.
Oft wird Frau Holle auch mit der germanischen Totengöttin Hel gleich gesetzt.
Im Märchen fallen die Mädchen in einen Brunnen, müssen also erst sterben und durch die Unterwelt wandern, bevor sie in einer neuen Welt – der Anderwelt – erwachen.
Im Fall von Frau Holle liegt diese dann erstaunlicherweise über den Wolken. Ein eindeutiger Hinweis auf die göttliche Herkunft der alten Dame mit den großen Zähnen ?
Zur Anderwelt komme ich später noch einmal zurück.

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Vorerst bleibe ich bei Hel.
Hel ist die nordische Totengöttin, wie schon gesagt, und gleichzeitig der Begriff für die Unterwelt.
Hel kommt vom urgermanischen haljô für die unterirdische Totenwelt.
Im Gotischen:  halja ; im Altenglischen:  hell bezeichnet es immer das Gleiche:
Die Hölle.
Das Wort steht jedoch in Beziehung zum Verb “ verhehlen “ und das bedeutet nichts anderes als verbergen.
Die Hölle ist also wortwörtlich“ Das Verborgene „.
Erst die christlichen Vorstellungen machten die Hölle zum Fegefeuer, Sitz des Teufels und damit des Schreckens ohnegleichen.
Vorher war es ein Ort zum Verbergen bis zum Übergang in’s …~~~.
Frau Holle führt auch zur germanischen Göttin Nehalennia.
Sie wird gedeutet als Göttin der Fruchtbarkeit und der Schifffahrt.
Ihr Name Nehalennia steht mit Nebel in Verbindung.
“ Nebh “ entspricht Nässe, Feuchtigkeit;
“ hel “ steht für verhehlen oder verbergen.
“ Lennia “  nun kann dem gotischen “ linnan “ für verschwinden oder weggehen gleich gesetzt werden.
Nehalennia ist also die im Nebel Verschwindende.
Und so komme ich von Frau Holle zu den Nebeln von Avalon, der sagenumwobenen Insel,  die sich in Nebel hüllend, König Arthur beherbergt.
Er wird von der Herrin Avalons dorthin gebracht, nachdem er tödlich verwundet wurde.
Avalon heißt auch Insula Pomorum – Apfelinsel.
Der Apfel wird mir nur wenig später wieder begegnen.
Und die Herrin der Apfelinsel ist niemand anderes als Morgan le Fey , älteste der neun Schwestern, die Avalon regieren.
Ein Matriarchat. Das Erste? Das Letzte? Das Ewige?
Dazu noch Halbschwester von König Arthus und Mutter seines einzigen Sohnes.
Zurück zu Nehalennia, aber eigentlich war ich ihr ja auch gerade eben sehr nah…
Oft wird sie mit einem Wolf dargestellt und war auch die Göttin der Unterwelt und hier schließt sich der Kreis zu Frau Holle.

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Es gab viele Bräuche Frau Holle zu Ehren und um ihren Beistand zu erlangen.
Im Frau Holle Teich, der in der Nähe des Hoher Meißners in Nordhessen liegt, badeten die Frauen schon vor Jahrhunderten um fruchtbar zu werden.
Die alten Totengöttinen haben fast immer eine zweite, fruchtbare Seite.
Um den Teich wurde getanzt, also Rituale aufgeführt. Goldmünzenfunde dort weisen auf Opfergaben hin.
Ein Lied, dessen Bedeutung heute im Unklaren liegt,  ist noch überliefert.
Es geht so:
“ Miameide – steht auf der Heide – .
Hat ein grünes Röcklein an.
Sitzen drei Jungfern dran.
Die eine schaut nach vorne, die andre in den Wind.
Das Weibsbild an dem Born hat viele, viele Kind.“
Schon wieder ein Born – ein Brunnen, eine Quelle.
Der Brunnen ist im Märchen der Zugang zur Anderwelt.
In den keltischen Mythen existiert diese auf einer Ebene mit der realen Welt.
In ihr leben mythische Personen.
Zugang zu ihr bekommt nur, wer bestimmte Bedingungen erfüllt.
Auch auf dem Weg zu Frau Holle warten Aufgaben, bei denen die Mädchen auf eine Probe gestellt werden.
Eine davon ist das Pflücken reifer Äpfel.
“ Rüttle mich, schüttle mich, meine Äpfel sind allesamt reif. “ ruft der Apfel!baum.
Der sprechende Apfelbaum kann ein Hinweis auf die nordische Göttin Idun sein

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Idun ist die Göttin der Jugend und Unsterblichkeit.
Sie ist die Hüterin der goldenen Äpfel, die von den Göttern gegessen werden, wodurch diese ewige Jugend und Unsterblichkeit erlangen.
Da war doch auch im Garten Eden ein Baum mit den Äpfeln der Erkenntnis, nach deren verbotenen Verzehr das Paradies auf Erden für immer verloren gegangen sein soll, nicht wahr?
Das die christliche Kirche die Schuld der Frau zuschiebt, eigentlich gleich zwei Frauen – Lilith und Eva –  wundert beim inzwischen sich durchgesetzt habenden Patriarchat, dessen Vertreter auch die Kirche ist,  niemanden mehr.
Frau Holle hat noch mehr Eigenschaften.
So soll sie den Menschen die Kunstfertigkeit gebracht haben und sie spinnen und weben gelehrt haben.
Ihr Sitz auf Erden ist der Hollunderbusch – Sitz der guten Geister schlechthin- indem auch Fliedermütterchen in Andersen’s gleichnamigen Märchen sitzt.

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In den Raunächten steigt Frau Holle zur Erdoberfläche um zu sehen, wer von den Erdenbürgern fleissig und wer faul ist.
Der Weihnachtsmann, der nichts anderes tut, hat seine Wurzeln also keinesfalls in einer braunen, süßen, koffeinhaltigen Limonade.
Wie bei der Gold- und der Pechmarie wird bei ihm, je nach Verhalten, der gerechte Lohn bemessen.
Er ist der einzige männliche Unsterbliche heute.
Das Christkind, welches Geschlecht hat es eigentlich, beurteilt nach den gleichen Kriterien.
Der Hahnenschrei im Märchen „Kickericki,  unsere goldene Jungfrau ist wieder hi.“ verweist, genau wie das Gold, mit dem das gute, fleißige Mädchen überschüttet wird, auf die immer wieder aufgehende Sonne.
Nun ist also auch noch die Göttin der Morgenröte – Aurora – mit im Spiel.
Göttinen über Göttinen, so hab ich’s gern.
Sie sind der Ursprung.
Wofür das Pech steht, welches über dem faulen Mädchen ausgegossen wird, überlasse ich für heute euerer Fantasie und euerem Wissen.

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Mein barfuss bei Schnee durch den Garten Rundgang hat mir diese Gedanken gebracht.
Nun muss ich schnell in’s Warme aus einer vom Schnee,  der selbstverständlich aus Frau Holle’s Kissen kam, ganz verzauberten Welt.
Die nicht die Anderwelt aber eine andere,  stillere Welt ist.

Einen Link zu Märchen “ Frau Holle “ findet sich über dem Artikel.

Zeit der Bälle … und ein Duft dazu

Es ist Zeit für eine Ballnacht, denn das so rauschende Feste wie ein Tanzball das Tageslicht scheuen, steht fest.
Die Nacht hat einen ganz besonderen Duft, nur er vermag ihre Verlockungen zu verdeutlichen. 
Die Verführungen der Nacht, das Schimmern der edlen Stoffe im strahlenden Glanz der Kronlüster, das ist es, was die Ballnächte ausmacht.
Luxus und Pracht.
Nicht umsonst waren sie in vergangenen Zeiten – und in einigen Gesellschaftsschichten sind sie es noch – der Heiratsmarkt überlebter Dynastien.
Vor dem 18.Jahrhundert ging man zum Dantz,  zu einem Tanzfest.
Das Wort Ball stammt vom französischen Wort bal ab und ist eine Ableitung des Verbes baller – tanzen.
Dies kommt wiederum vom spätlateinischem ballare – tanzen, hüpfen.
Die Ballsaison liegt zwischen November und Faschingsdienstag.
Ihren Höhepunkt hat sie zwischen Silvester und dem Dreikönigstag am 6. Januar.
Ein Tanzball ist eine gehobene, festlich gestaltete Veranstaltung.
Er verlangt nach entsprechender Kleidung.
Die Kleidung verlangt nach einem entsprechenden Duft.

Hier habe ich einen für euch, vom Meister der Kleider – Karl Lagerfeld – .
Sein Damenduft für 2014 heißt
Karl Lagerfeld for her.
Das ist auch schon alles was schlicht an diesem Duft ist.
Der Meister spricht für sich und braucht kein großes Chi-Chi, er ist es einfach selbst.
Die Nasen hinter ihm sind Christine Nagel und Serge Majoullier.
Sie schufen einen Duft der in die Kategorie blumig – frisch fällt.
Was sind Kategorien für einen Karl Lagerfeld?

Die erste Begegnung mit dem Duft ist sprudelnd.
Anders kann ich die Energie, die mir direkt entgegenspringt nicht bezeichnen.
Kopfüber falle ich hinein, noch eh ich denken kann, bin ich schon drin.
Die gelbe, reife Zitrone der Kopfnote eröffnet mit einem Knall, ist sofort da, sie bleibt energetisch im gesamten Duftverlauf erhalten. Dieses sprudeln überdauert eine lange Ballnacht und nur der leichte Pfirsichduft, ebenfalls in der Kopfnote vorhanden, lässt zarte Pausen zu.
Pudrig mildert er die Frische und macht den Duft von Anfang an sehr elegant, sehr weiblich, sehr verführerisch.
Die Frau als Königin der Nacht.
Mit Rosenblüten am Ballkleid und Magnolienblüten im Haar.
Cremig, süss duftet es bei jeder Bewegung des Kopfes, die Magnolie lockt und verbindet sich mit ihrer leichten Zitrusnote mit der Zitrone der Kopfnote. Neben Magnolie und Rose befindet sich im Herzen dieses glamourösen Duftes Frangipani.
Die einzigartige Schönheit dieser exotischen Blüte ist wahrhaftig das Herz des Duftes und bestimmt seine Wirkung.
Aphrodisierend, die Fantasie beflügelnd strahlt dieser Duft und schöpft seine Kraft doch weiter aus der Zitrone.
Nimmt mich in Beschlag ohne zu erschlagen.
Ich will leben, will erleben, der Duft verführt zum tanzen, Spannungen fallen ab, ich will genießen mit allen Sinnen. Das Leben in all seiner Exotik und Erotik.
Dieser Duft ist wie die Frangipaniblüte selbst, riecht nachts stärker als am Tag, weil er von der Nacht und ihrem Zauber lebt.
Im mittleren Osten ist die zarte, selten schöne Blüte oft Friedhofsschmuck. Riecht es nach ihr, kündigt sich ein Vampir an.
Mit seiner ganzen Schönheit.
Die hölzernen Töne der Basisnote bleiben mir verborgen.
Ich tanze in der Energie der Zitrone und dem Animalischen der Frangipani.
Würzig und nur sehr, sehr leicht holzig bildet Moschus die Basis und beruhigt, lässt den Duft nicht zur schrillen Modequeen werden.
Ambra unterstützt dabei und haftet weich und dauerhaft.
Was ist Ambra eigentlich? Es besteht aus 3 Teilen die korrekt gemischt eine einzigartige Harmonie ergeben.
3 Teelöffel Benzoeharz, 3/4 Teelöffel Ladanharz und 1/2 Teelöffel Vanilie ergeben in ihrer Kombination Ambra.
Das ursprüngliche Ambra aus dem Verdauungstrakt der Pottwale findet in der Parfumindustrie nur noch seltenst Verwendung.
Warm lässt es meinen Duft werden, ohne von seiner Energie und seiner Leuchtkraft abzulenken.
Ein Tropfen von ihm auf meiner Haut beflügelt meine Fantasie,  bringt mich in einen geschmückten Festsaal, ausgeschlagen mit weichem Samt.
Macht mich zur strahlenden, verführerischen Königin der Nacht, ohne das ich mich dabei verstellen muss.
Ich bleibe elegant und edel und bei mir, wie der gelungene Flakon.

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Für viele Tänze.
Aber nicht nur.