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Es hat geschneit oder Frau Holle

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In den Kinder – und Hausmärchen der Gebrüder Grimm schüttelt Frau Holle die Betten aus.
Dadurch schneit es auf der Erde und der Schnee legt sich auf sie und schützt die Pflanzen vorm Erfrieren.

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Frau Holle ist viel mehr als eine Märchengestalt.
Sie hat ein hohes Alter und geht zurück bis auf eine Göttin der Jungsteinzeit.
Verfolgen lässt sich ihre Spur gesichert bis über 1000 Jahre.
Erstmals schriftliche Erwähnung fand diese uralte Gestalt in den Dekreten des Bischofs Burchard von Worms der um 1010 schrieb:“ Die Indizien sprechen jedenfalls stark für die Annahme, dass Frau Holle keine Spukgestalt und kein Vegetationsdämon ist, sondern die regionale Verkörperung einer uralten weiblichen Erdgottheit, wie man sie fast überall auf der Welt unter den verschiedensten Namen verehrt hat.“
Nicht immer ist die christliche Kirche so offen im Umgang mit weiblichen Gottheiten.
Die Jungfrau Maria muss alle abgeschafften Göttinen ersetzen.

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Frau Holle – das kann man in etwa mit „Die Huldvolle“ übersetzen – geht bis auf die germanische Göttin Frigg zurück.
Die Christianisierung brachte den neuen Namen Frau Holle mit sich, den Namen einer heidnischen Göttin zu nennen, zog Strafe nach sich.
Immer wieder bedauere ich, welcher Schatz an Wissen durch das Eingreifen der Kirche verloren gegangen ist.
Oft wird Frau Holle auch mit der germanischen Totengöttin Hel gleich gesetzt.
Im Märchen fallen die Mädchen in einen Brunnen, müssen also erst sterben und durch die Unterwelt wandern, bevor sie in einer neuen Welt – der Anderwelt – erwachen.
Im Fall von Frau Holle liegt diese dann erstaunlicherweise über den Wolken. Ein eindeutiger Hinweis auf die göttliche Herkunft der alten Dame mit den großen Zähnen ?
Zur Anderwelt komme ich später noch einmal zurück.

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Vorerst bleibe ich bei Hel.
Hel ist die nordische Totengöttin, wie schon gesagt, und gleichzeitig der Begriff für die Unterwelt.
Hel kommt vom urgermanischen haljô für die unterirdische Totenwelt.
Im Gotischen:  halja ; im Altenglischen:  hell bezeichnet es immer das Gleiche:
Die Hölle.
Das Wort steht jedoch in Beziehung zum Verb “ verhehlen “ und das bedeutet nichts anderes als verbergen.
Die Hölle ist also wortwörtlich“ Das Verborgene „.
Erst die christlichen Vorstellungen machten die Hölle zum Fegefeuer, Sitz des Teufels und damit des Schreckens ohnegleichen.
Vorher war es ein Ort zum Verbergen bis zum Übergang in’s …~~~.
Frau Holle führt auch zur germanischen Göttin Nehalennia.
Sie wird gedeutet als Göttin der Fruchtbarkeit und der Schifffahrt.
Ihr Name Nehalennia steht mit Nebel in Verbindung.
“ Nebh “ entspricht Nässe, Feuchtigkeit;
“ hel “ steht für verhehlen oder verbergen.
“ Lennia “  nun kann dem gotischen “ linnan “ für verschwinden oder weggehen gleich gesetzt werden.
Nehalennia ist also die im Nebel Verschwindende.
Und so komme ich von Frau Holle zu den Nebeln von Avalon, der sagenumwobenen Insel,  die sich in Nebel hüllend, König Arthur beherbergt.
Er wird von der Herrin Avalons dorthin gebracht, nachdem er tödlich verwundet wurde.
Avalon heißt auch Insula Pomorum – Apfelinsel.
Der Apfel wird mir nur wenig später wieder begegnen.
Und die Herrin der Apfelinsel ist niemand anderes als Morgan le Fey , älteste der neun Schwestern, die Avalon regieren.
Ein Matriarchat. Das Erste? Das Letzte? Das Ewige?
Dazu noch Halbschwester von König Arthus und Mutter seines einzigen Sohnes.
Zurück zu Nehalennia, aber eigentlich war ich ihr ja auch gerade eben sehr nah…
Oft wird sie mit einem Wolf dargestellt und war auch die Göttin der Unterwelt und hier schließt sich der Kreis zu Frau Holle.

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Es gab viele Bräuche Frau Holle zu Ehren und um ihren Beistand zu erlangen.
Im Frau Holle Teich, der in der Nähe des Hoher Meißners in Nordhessen liegt, badeten die Frauen schon vor Jahrhunderten um fruchtbar zu werden.
Die alten Totengöttinen haben fast immer eine zweite, fruchtbare Seite.
Um den Teich wurde getanzt, also Rituale aufgeführt. Goldmünzenfunde dort weisen auf Opfergaben hin.
Ein Lied, dessen Bedeutung heute im Unklaren liegt,  ist noch überliefert.
Es geht so:
“ Miameide – steht auf der Heide – .
Hat ein grünes Röcklein an.
Sitzen drei Jungfern dran.
Die eine schaut nach vorne, die andre in den Wind.
Das Weibsbild an dem Born hat viele, viele Kind.“
Schon wieder ein Born – ein Brunnen, eine Quelle.
Der Brunnen ist im Märchen der Zugang zur Anderwelt.
In den keltischen Mythen existiert diese auf einer Ebene mit der realen Welt.
In ihr leben mythische Personen.
Zugang zu ihr bekommt nur, wer bestimmte Bedingungen erfüllt.
Auch auf dem Weg zu Frau Holle warten Aufgaben, bei denen die Mädchen auf eine Probe gestellt werden.
Eine davon ist das Pflücken reifer Äpfel.
“ Rüttle mich, schüttle mich, meine Äpfel sind allesamt reif. “ ruft der Apfel!baum.
Der sprechende Apfelbaum kann ein Hinweis auf die nordische Göttin Idun sein

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Idun ist die Göttin der Jugend und Unsterblichkeit.
Sie ist die Hüterin der goldenen Äpfel, die von den Göttern gegessen werden, wodurch diese ewige Jugend und Unsterblichkeit erlangen.
Da war doch auch im Garten Eden ein Baum mit den Äpfeln der Erkenntnis, nach deren verbotenen Verzehr das Paradies auf Erden für immer verloren gegangen sein soll, nicht wahr?
Das die christliche Kirche die Schuld der Frau zuschiebt, eigentlich gleich zwei Frauen – Lilith und Eva –  wundert beim inzwischen sich durchgesetzt habenden Patriarchat, dessen Vertreter auch die Kirche ist,  niemanden mehr.
Frau Holle hat noch mehr Eigenschaften.
So soll sie den Menschen die Kunstfertigkeit gebracht haben und sie spinnen und weben gelehrt haben.
Ihr Sitz auf Erden ist der Hollunderbusch – Sitz der guten Geister schlechthin- indem auch Fliedermütterchen in Andersen’s gleichnamigen Märchen sitzt.

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In den Raunächten steigt Frau Holle zur Erdoberfläche um zu sehen, wer von den Erdenbürgern fleissig und wer faul ist.
Der Weihnachtsmann, der nichts anderes tut, hat seine Wurzeln also keinesfalls in einer braunen, süßen, koffeinhaltigen Limonade.
Wie bei der Gold- und der Pechmarie wird bei ihm, je nach Verhalten, der gerechte Lohn bemessen.
Er ist der einzige männliche Unsterbliche heute.
Das Christkind, welches Geschlecht hat es eigentlich, beurteilt nach den gleichen Kriterien.
Der Hahnenschrei im Märchen „Kickericki,  unsere goldene Jungfrau ist wieder hi.“ verweist, genau wie das Gold, mit dem das gute, fleißige Mädchen überschüttet wird, auf die immer wieder aufgehende Sonne.
Nun ist also auch noch die Göttin der Morgenröte – Aurora – mit im Spiel.
Göttinen über Göttinen, so hab ich’s gern.
Sie sind der Ursprung.
Wofür das Pech steht, welches über dem faulen Mädchen ausgegossen wird, überlasse ich für heute euerer Fantasie und euerem Wissen.

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Mein barfuss bei Schnee durch den Garten Rundgang hat mir diese Gedanken gebracht.
Nun muss ich schnell in’s Warme aus einer vom Schnee,  der selbstverständlich aus Frau Holle’s Kissen kam, ganz verzauberten Welt.
Die nicht die Anderwelt aber eine andere,  stillere Welt ist.

Einen Link zu Märchen “ Frau Holle “ findet sich über dem Artikel.

Schneeflöckchen, Weißröckchen

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Über das ganze Jahr habe ich mit großem Interesse die klugen Beiträge des geschätzten Herrn Salva Venia’s gelesen.
http://salvaveniaxxl.wordpress.com/
Herr Salva ist noch schneelos.
Die Schneebilder sind ein Dankeschön an ihn und bereiteten hoffentlich auch allen anderen Freude.

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Was passt besser zu Freude als ein Kinderlied?

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Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit?
Du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

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Komm setz dich an’s Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

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Schneeflöckchen, Weißröckchen,
deckst die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher in himmlischer Ruh.
Schneeflöckchen, Weißröckchen,
komm zu uns in’s Tal,
dann bauen wir den Schneemann
und werfen den Ball.

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…Nachrichten…

Hobbygärtner finden seltenes Saatgut mithilfe einer neuen Plattform des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt ( VEN ).
Darüber lässt sich auch speziell nach gewünschten Eigenschaften der Pflanze suchen.
Die bislang gedruckte Saatgutliste des Vereins umfasst mehr als 1000 Sorten, die von engagierten Gärtnern und Paten in ihren Gärten vermehrt werden.  Sie bieten das Saatgut über die gemeinsame Liste an.
Nicht nur das genetische Material,  auch die Kenntnisse und notwendigen Fertigkeiten werden dadurch gepflegt, weitergegeben und so für künftige Generationen bewahrt.

Quelle:  VEN
Einzusehen unter
http://www.nutzpflanzenvielfalt.de

Denn wir halten es verdienstlich, / lobenswürdig ganz und gar,/ unsere Blumen glänzen künstlich,/ blühen fast das ganze Jahr oder Kunstblumen aus Sachsen

Johann Wolfgang Goethe
Faust II.Teil

Was Goethe sagt, kann nicht irrig sein, oder?!
Und so ist mein Lieblingsfenster im Winter mit Kunstblumen geschmückt.

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Mir gefällt es so sehr.
Dazu gibt es natürlich eine Geschichte.
Die Befüllung meines Lieblingsblumenkastens hat eine Grundausstattung.
Der Efeu und der Blauschwingel bleiben immer.
Jahreszeitenmässig gibt es dazu Ergänzungen.
Im Frühjahr Narzissen oder Hyazinthen, der Sommer schmückt sich mit Männertreu. Im Herbst ist das Bunt der Weinlaubblätter an der Mauer farbiger Rahmen.
Für die Wintermonaten verwende ich schon seit einigen Jahren Kunst – oder Seidenblumen als Schmuck.
Und diese kommen auch noch aus Sachsen.
Aber dazu später.
Blumen aus Seide gibt es schon seit rund 3000 Jahren.
Im Alten Testament werden sie erstmals erwähnt.
König Salomon soll sich der Liebe der Königin von Saba als würdig erweisen und das mit dem Lösen von Rätseln beweisen.
Eines der Rätsel ist folgendes:
Die Königin von Saba hat 12 Lilien aufstellen lassen.
Echte und künstliche Blumen.
Der König soll nun raten, welche echt sind und welche falsch.
Er öffnet das Fenster und die Bienen setzen sich nur auf die echten Blumen. So hat er das Rätsel weise gelöst, zu sehr ähneln für’s Menschenauge  künstliche Blumen den echten.
Gut gemachte Seidenblumen wirken täuschend echt.
Nur der Duft fehlt.
Deswegen parfümierten die Alten Ägypter ihre kostbaren Kränze aus Seidenblumen und machten sie damit zum fast perfekten Imitat.
Das sich dies nur die Vornehmsten leisten konnten ist klar.
(Die Freude die echte Blumen verbreiten, haben hoffentlich auch die Armen genossen.)
Auch im Rom der Antike sind Seidenblumen bekannt und beliebt.
Ob Kleopatra sie aus Ägypten mitbrachte?
Mit dem Niedergang des Römischen Reiches geriet die Blumenmacherkunst in Vergessenheit.
Erst im frühen Mittelalter taucht sie wieder auf.
Die Nonnen in den Klöstern Italiens wollen die Haltbarkeit des Blumenschmuckes in den Kirchen verlängern und beginnen mit der Herstellung von Kunstblumen aus Seidenresten.
Das verbreitet sich schnell und so entstehen in den norditalienischen Seidenmanufakturen aus Resten die „welschen Blumen“.
Ab der Barockzeit und vor allem im Rokoko gelangt dieses Handwerk nach Böhmen und von dort nach Paris.
Die Modestadt fand Gefallen an dem Schmuck und ChiChi der künstlichen Blumen und so zogen sie ins Weltliche ein.
Für viele Frauen schuf die leichte Handarbeit eine Einnahmequelle.
Ausgewanderte Hugenotten brachten die Fertigkeit nach Berlin und Sachsen- Weimar.
Dass Kunstblumen in Goethe‘ s Faust auftauchen, dürfte mit seiner späteren Ehefrau Christiane Vulpius zu tun haben.
Ebendiese war eine von 50 Angestellten in einer Weimarer Papierblumenmacherei.
1834 trat Sachsen dem Deutschen Zoll Verein bei.
Ab nun mussten auf die immer noch zum Großteil aus Böhmen eingeführten Seidenblumen Zollgebühren bezahlt werden.
Diese Verteuerung führte zu Manufakturgründungen in den grenznahen Gebieten um Sebnitz und Neustadt.
Hilfreich dabei war, dass die Handweberei auslief, der mechanische Webstuhl trat gerade seinen Siegeszug an.
Die Frauen suchten und fanden neue Arbeit im Blütenmachen.
75 % der deutschen Kunstblumen an Hüten, Kleidern und im Knopfloch kamen damals aus Sachsen.
Als Paris sich 1870/1871 im Kriegszustand befand und es zu Lieferengpässen kam, setzte sich Sachsen gar an die Weltspitze in der Hersteller von Seidenblumen.
Nach 1928 ging die Mode neue, einfachere Wege und der Bedarf sank stark.
Im 2. Weltkrieg ruhte das Geschäft fast ganz, die meisten Händler und Warenhausbesitzer waren Juden.
Mehr muss dazu nicht gesagt werden, dieser schreckliche Krieg hat so viele Menschen und ihre Freuden vernichtet.
1953 wurden in der damaligen DDR im Raum Sebnitz – Neustadt rund 100 kleine Betriebe zum VEB Kunstblume vereinigt.
Die DDR versuchte u.a. mit Kunstblumen ihren Devisenbedarf aufzubessern.
Ein großer Teil der Produktion ging in’s kapitalistische Ausland.
Die Kunstansteckblumen für DDR Bürger waren aus Plastik.
Zum 8. März, dem Internationalen Frauentag, musste man eine Plasikansteckblume für 50 DDR – Pfennige erwerben. Es gab sie in allen fast allen Blumenarten.
Ich weiß noch wie ich einmal zu Fasching als Blumenmädchen ging.
Meine Mutter hatte mir ein weißes Röckchen aus glänzendem Stoff genäht und überall waren Plastikblumen mit einer Sicherheitsnadel angeheftet.  Für mich war das ein ganz herrliches Kostüm.
Und natürlich gab es zum 1. Mai eine rote Anstecknelke aus Kunststoff.
Bis in die 70ziger Jahre blieb Sebnitz
beliebter Produzent, danach hat Fernost die Macht übernommen und produziert billig.
Ob auch besser sei dahingestellt.
Die „Deutsche Kunstblume Sebnitz“
existiert weiter als Manufaktur.
In ihr hergestellte Blüten tragen einen Anhänger mit der Aufschrift „Kunstblume Sebnitz“ und sind nach wie vor die Schönsten und sehen täuschend echt aus.
Wem mein Blumenkasten nicht als überzeugendes Argument ausreicht, der kann sich vor Ort gern selbst überzeugen.
Es gibt eine Schaumanufaktur in Sebnitz und einen Rundgang, der die Herstellung erklärt, gibt es auch.
Man kann „Selberblümeln“ oder im Manufakturladen kaufen. Von der einfachen Blüte bis zum Hochzeitsschmuck gibt es alles.
Natürlich kann auch online gekauft werden und die Preise sind bezahlbar.
Sollte jemand besonders romantisch sein, die Manufaktur bietet an, den Hochzeitsstrauß aus künstlichen Blumen nachzubilden.
Für die Ewigkeit also.
Und auch die Queen hat schon Blumen aus Sebnitz an ihrem Hut gehabt.
Ich habe meine nur in meinem weihnachtlich geschmückten Blumenkasten.

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Deutschland. Ein Wintermärchen

Heinrich Heine

Im traurigen Monat November war’s, die Tage wurden trüber,
der Wind riß von den Bäumen das Laub,
da reist ich nach Deutschland hinüber.

Und als ich an die Grenze kam,
da fühlte ich ein stärker Klopfen
in meiner Brust, ich glaube sogar
die Augen begunnen zu tropfen.

Heine läutet mir den Winter ein. Für alle die das gesamte „Deutschland. Ein Wintermärchen“ wieder einmal lesen möchten, führt oben ein Link dahin.

Durch den Garten will ich eine Abschiedsrunde für diese Saison drehen. Er ist mir meine Heimat. Immer wenn ich tagsüber an ihn und mein, nach dem Umbau,  schönes Zuhause denke, habe ich ein Lächeln auf dem Gesicht.
Vor der Kälte des Winters ist mir nicht bange.
Der Gärtnergatte hat gut Vorsorge getroffen.

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Gemeinsam mit unserem Sohn hat er im Wald Holz geschlagen, natürlich mit Erlaubnis des Försters.
Ordentlich gestapelt können unsere Holzschätze in Ruhe trocknen.
Der Wald ist so von Windbruch und kranken Bäumen befreit und wir haben genügend Holz für gemütliche Kaminabende.
Ein Stückchen weiter leuchtet mir im tiefsten Grün die Koniferenhecke entgegen.

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Hinter ihr finden meine Hortensien, der Lavendel und auch manchmal ich Schutz vor Kälte und neugierigen Blicken.
Meine Lieblingsbank ist auch beräumt, die zarte, schöne Iris liegt schon im Winterschlaf und nur die Blüten des Essigbaumes bieten noch Farbtupfer.
Statt mit den Blüten des Goldfelberichs spielt der Wind mit Apfelbaumblättern.

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Der Jasminbusch lässt seine letzten Blätter erglühen, sie leuchten so prächtig, wie es im Frühjahr die duftenden Blüten taten.

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Der Kamin und die Terrasse zeigen sich verpackt auf den Winter vorbereitet und nur mein Tee wartet noch auf Weiterverarbeitung.

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Wenn das Wetter ganz umschlägt, wird er mir den Garten wärmend nah bringen. Ich habe mir ein paar Mischungen ausgedacht, die mir im Winter gelegentlich meinen geliebten schwarzen Tee ersetzen.
Eine Überraschung hat der Garten jetzt noch parat. Winteräpfel warten noch auf ihre Ernte.

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Sie schmecken umso besser, wenn sie etwas Kälte abbekommen. Bald werde ich auch diese letzten Früchte ernten.
Die Schatten werden schon deutlich länger

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und die kühle Erde vermischt mit dem Laub verströmt einen Duft, den nur der Spätherbst schenken kann. Erdig, frisch, klar manchmal schon nach Schnee. Ist es nicht eigenartig schön, das gefrorenes Wasser einen Duft haben kann?
Ich schlendere langsam zurück und entdecke – die Hoffnung stirbt wirklich nie – erste Frühlingsboten. Die Vergißmeinnicht haben schon ausgetrieben.

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Hoffentlich fällt bald Schnee der sie vor eisigem Frost schützt.
Der Weg zum Haus zurück führt am Lieblingsplatz der Schaukelinhaberin vorbei, doch auch die Schaukel hält schon Winterschlaf und liegt in eine Decke eingerollt in der Garage.
Eingerollt haben sich wahrscheinlich auch die Igel, ich habe eine ganze Weile  nichts von ihren Spuren gesehen. Sonst hinterlassen sie gern ein Häufchen.

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Mein Lieblingsfenster sieht leer aus, die bunten Weinlaubblätter hat der Wind geholt.

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Bald mache ich mir einen weihnachtlich geschmückte Freude daraus.
Mir wird der Wind zu frisch, lieber suche ich im Haus den Adventsschmuck heraus und schaue von oben noch einmal auf den Wald, der wie der Garten bald ganz im Winterschlaf versinken wird.

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Abwarten und (Lavendel)Tee trinken…

Wer einen Gärtnergatten hat, hat’s gut.
Mir geht es so.
Ich konnte also am vergangenen, von schönster Sonne beschienenen Wochenende still auf meiner eigentlich für das Abstellen von Wäschekörben gedachten alten Gartenbank sitzen, Tee trinken und zuschauen, wie der Gärtnergatte letzte Arbeiten im Garten verrichtet.

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Dies ist einer meiner versteckten Lieblingsplätze, die hohe Koniferenhecke schützt mich vor jeglichem neugierigen Blick.

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Dort stehen geschützt meine Hortensien und davor wachsen zu meiner und der Wäsche Beduftung Lavendelpflanzen.
Da unsere Tochter noch einige abzugeben hatte, wird deren Anzahl nun erhöht.
Platz ist noch vorhanden und die Pflanzen stehen sicher vor Kälte.

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Hier gehe ich gern den Weg zur Terrasse entlang, sitze im Sommer im Schatten,  im Winter kältegeschützt. Der Farn,  die Birkenblätter, nun auch die Hortensien und der Lavendel tragen dazu bei, dass ich mich zu jeder Jahreszeit in meinem Garten wohlfühle.

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Es ist schon ein wenig spät im Jahr zum Pflanzen, da der Lavendel kräftig und gesund und der Standort noch lange frostsicher ist, hoffe ich auf gutes Gedeihen.

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Ein bisschen macht es mir auch Spass, dem Gärtnergatten einfach zuzuschauen. Der Duft der den Lavendelpflanzen entströmt, hüllt mich wohlig ein und mein Gärtnergatte macht sich die Mühe, um mir eine Freude zu machen.
Dieses zusammen steigert mein Wohlbehagen, ich könnte schnurren vor Zufriedenheit.
Sollte mir dieses Gefühl in den nun folgenden dunkleren Wintermonaten vorübergehend abhanden kommen, mache ich mir einen Blütentee,  der schon allein durch seine Farbigkeit Freude schenkt. Er ist außerdem sehr wohlriechend und -schmeckend.
Dafür habe ich gesammelt und getrocknet: Melisse, Rosenblätter, Kornblume, Minze, Ringelblume und Lavendelblüten.
Der Tee wirkt auch gegen leichte Kopfschmerzen, dafür sorgen Ringelblume und Kornblume, die auch noch prächtig leuchten. Rose, Lavendel und Melisse wirken zusätzlich entspannend.
Wenn ich beim Trinken an meine Hortensien denke, ist alles gut.

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…die Georginen schütteln sich im Wind; zwei Menschen spüren, der Herbst beginnt (oder das Ende meiner Dahlienkönigin)

…so endet ein von Richard Dehmel 1903 verfasstes Gedicht.
Georginen, so lautet der vergessene Name der Dahlien.

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Beendet ist ihre Zeit im Garten, die Pflanzen sind nicht winterhart.
In der vergangenen Woche war der erste Nachtfrost.
Die letzten Blüten meiner Königin holte ich vorsorglich ins Haus und nur ihre kleinen Schwestern blühten noch ein wenig in den Herbst hinein.
Das Gießen der Pflanzen hatte ich schon Ende September eingestellt. Dahlien mögen keine Staunässe und versorgen sich, in’s Freie gesetzt über die Wasserspeicher in ihren Knollen selbst. Meine Blumen wachsen jedoch in Kübeln, so das ich sie bei Hitze regelmässig gießen muss. Der Kübel muss eine ausreichende Größe haben, ansonsten ist die Haltung von Dahlien in Töpfen unkompliziert.
Nun geht es zurück ins Winterquartier.

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Das ist sie, meine Königin, ungeschminkt sozusagen.
Die Stengel sind 10 – 15 cm über der Knolle zurückgeschnitten und die Knolle befreie ich nun vorsichtig von Erde.

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Ich überprüfe sie liebevoll auf Krankheiten oder Schädlinge. Sollten Faulstellen vorhanden sein, werden diese sacht mit einem sehr scharfen Messer ausgeschnitten. Auf die entstandene Wunde sollte Holzkohlepulver zur Desinfektion gegeben werden.
Meine Königin ist heil und gesund,  ich habe sie im Sommer gut versorgt und sie hat sich mit leuchtenden Blüten bedankt.
Das in den hohlen Stengeln noch befindliche Wasser muss abgeleitet werden, sonst fault die Knolle in ihrem Winterquartier. Deswegen lagere ich die Knolle kopfüber in ihrer Winterkiste. Diese ist aus Holz und luftdurchlässig, meine Königin soll sich ausruhen und nicht vor sich hin faulen.

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Ihre kleinen Schwestern sind nun auch an der Reihe.

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Mit ihnen verfahre ich genauso. Sie dürfen dann mit in die Kiste, es ist Platz für alle da. Dahlienknollen sollten immer nebeneinander liegend aufbewahrt werden, keinesfalls übereinander lagern bitte.
Die ganze Familie zieht sich nun zum Trocknen in den Sonnenschein zurück.

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Danach kommt sie in einen kühlen, dunklen Raum in dem sie überwintern.
Anfang Mai im nächsten Jahr wird sie wieder im Garten eingesetzt.
Dazu gräbt man nach den Eisheiligen, die die letzten Nachtfröste bringen, ein spatentiefes Loch und setzt die Pflanze an einem sonnigen,  windgeschützten Ort wieder in die Erde ein.
Ich ziehe meine Dahlien in Töpfen ab Ende März in einem hellen, kühlen Raum vor. Während dieser Zeit gieße ich nur sparsam. Die Blumen haben bei mir mit dem großen Kübel auch gleich ihren Sommeraufenthalt gefunden, so werden sie nicht so leicht zur Schneckenspeise.
An den Blüten möchte ich mich selber erfreuen, die Schnecken können Gänseblümchen bekommen.
Prachtvolle und viele Blüten erzielt man, wenn die Dahlien pinziert werden.
Dazu schneidet man 10 Tage nach Einpflanzen die Triebspitzen sacht ab, um weiter unten eine Verzweigung zu fördern.
Bis dahin ist viel Zeit. Noch trocknen die Blumenknollen in der Sonne.

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Wenn ihr genau hinschaut, seht ihr, hinter der Kiste ist eine Überraschung versteckt.
Mitten im Herbst, fast schon liegt an den kühlen Abenden Winter in der Luft, hat sich ein Himmelschlüsselchen zum Blühen entschlossen.

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Im nächsten Jahr blühen auch wieder meine Dahlien.
Die Hoffnung stirbt nie.

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Astern

Gottfried Benn

Astern

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Astern – schwächelnde Tage,
alte Beschwörung,  Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Sekunde an.

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Noch einmal die goldenen Herden,
der Himmel, das Licht,  der Flor,
was brütet das alte Werden
unter den sterbenden Flügeln vor?

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Noch einmal das Ersehnte,
den Rausch, der Rosen Du –
der Sommer stand und lehnte
und sah den Schwalben zu.

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Noch einmal ein Vermuten,
wo längst Gewissheit wacht;
die Schwalben streifen die Fluten
und trinken Fahrt und Nacht.

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Wer soll de das haa?

Heißt nichts anderes als “ Wer soll denn das hauen?“, das Gras natürlich.

Das letzte Mal in diesem Jahr wird auch in meinem Garten Gras gemäht.

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Da fällt mir doch das schöne Lied von Tobias Markstein von “ Hand auf’s Erz “ ein.
Unten zu hören.
Zum besseren Verständnis einige „Übersetzungen“.

laaf ned in’s fudder =  lauf nicht durch’s Futter,

gesappt = reingetreten,  durchgelaufen,

das hasd dir selbar eigebroggt = daran bist du selber schuld,

af dem schienen Groas rumgedappt =
einfach durch das schöne Gras gelaufen,

den gansen Doag in der Stub gehoggt. =
den gesamten Tag im Zimmer verbracht.

Ehrlich, wer soll denn plattgelatschtes
(plattgetretenes) Gras hauen?