Archiv der Kategorie: Lieblingsdüfte

Zeit der Bälle … und ein Duft dazu

Es ist Zeit für eine Ballnacht, denn das so rauschende Feste wie ein Tanzball das Tageslicht scheuen, steht fest.
Die Nacht hat einen ganz besonderen Duft, nur er vermag ihre Verlockungen zu verdeutlichen. 
Die Verführungen der Nacht, das Schimmern der edlen Stoffe im strahlenden Glanz der Kronlüster, das ist es, was die Ballnächte ausmacht.
Luxus und Pracht.
Nicht umsonst waren sie in vergangenen Zeiten – und in einigen Gesellschaftsschichten sind sie es noch – der Heiratsmarkt überlebter Dynastien.
Vor dem 18.Jahrhundert ging man zum Dantz,  zu einem Tanzfest.
Das Wort Ball stammt vom französischen Wort bal ab und ist eine Ableitung des Verbes baller – tanzen.
Dies kommt wiederum vom spätlateinischem ballare – tanzen, hüpfen.
Die Ballsaison liegt zwischen November und Faschingsdienstag.
Ihren Höhepunkt hat sie zwischen Silvester und dem Dreikönigstag am 6. Januar.
Ein Tanzball ist eine gehobene, festlich gestaltete Veranstaltung.
Er verlangt nach entsprechender Kleidung.
Die Kleidung verlangt nach einem entsprechenden Duft.

Hier habe ich einen für euch, vom Meister der Kleider – Karl Lagerfeld – .
Sein Damenduft für 2014 heißt
Karl Lagerfeld for her.
Das ist auch schon alles was schlicht an diesem Duft ist.
Der Meister spricht für sich und braucht kein großes Chi-Chi, er ist es einfach selbst.
Die Nasen hinter ihm sind Christine Nagel und Serge Majoullier.
Sie schufen einen Duft der in die Kategorie blumig – frisch fällt.
Was sind Kategorien für einen Karl Lagerfeld?

Die erste Begegnung mit dem Duft ist sprudelnd.
Anders kann ich die Energie, die mir direkt entgegenspringt nicht bezeichnen.
Kopfüber falle ich hinein, noch eh ich denken kann, bin ich schon drin.
Die gelbe, reife Zitrone der Kopfnote eröffnet mit einem Knall, ist sofort da, sie bleibt energetisch im gesamten Duftverlauf erhalten. Dieses sprudeln überdauert eine lange Ballnacht und nur der leichte Pfirsichduft, ebenfalls in der Kopfnote vorhanden, lässt zarte Pausen zu.
Pudrig mildert er die Frische und macht den Duft von Anfang an sehr elegant, sehr weiblich, sehr verführerisch.
Die Frau als Königin der Nacht.
Mit Rosenblüten am Ballkleid und Magnolienblüten im Haar.
Cremig, süss duftet es bei jeder Bewegung des Kopfes, die Magnolie lockt und verbindet sich mit ihrer leichten Zitrusnote mit der Zitrone der Kopfnote. Neben Magnolie und Rose befindet sich im Herzen dieses glamourösen Duftes Frangipani.
Die einzigartige Schönheit dieser exotischen Blüte ist wahrhaftig das Herz des Duftes und bestimmt seine Wirkung.
Aphrodisierend, die Fantasie beflügelnd strahlt dieser Duft und schöpft seine Kraft doch weiter aus der Zitrone.
Nimmt mich in Beschlag ohne zu erschlagen.
Ich will leben, will erleben, der Duft verführt zum tanzen, Spannungen fallen ab, ich will genießen mit allen Sinnen. Das Leben in all seiner Exotik und Erotik.
Dieser Duft ist wie die Frangipaniblüte selbst, riecht nachts stärker als am Tag, weil er von der Nacht und ihrem Zauber lebt.
Im mittleren Osten ist die zarte, selten schöne Blüte oft Friedhofsschmuck. Riecht es nach ihr, kündigt sich ein Vampir an.
Mit seiner ganzen Schönheit.
Die hölzernen Töne der Basisnote bleiben mir verborgen.
Ich tanze in der Energie der Zitrone und dem Animalischen der Frangipani.
Würzig und nur sehr, sehr leicht holzig bildet Moschus die Basis und beruhigt, lässt den Duft nicht zur schrillen Modequeen werden.
Ambra unterstützt dabei und haftet weich und dauerhaft.
Was ist Ambra eigentlich? Es besteht aus 3 Teilen die korrekt gemischt eine einzigartige Harmonie ergeben.
3 Teelöffel Benzoeharz, 3/4 Teelöffel Ladanharz und 1/2 Teelöffel Vanilie ergeben in ihrer Kombination Ambra.
Das ursprüngliche Ambra aus dem Verdauungstrakt der Pottwale findet in der Parfumindustrie nur noch seltenst Verwendung.
Warm lässt es meinen Duft werden, ohne von seiner Energie und seiner Leuchtkraft abzulenken.
Ein Tropfen von ihm auf meiner Haut beflügelt meine Fantasie,  bringt mich in einen geschmückten Festsaal, ausgeschlagen mit weichem Samt.
Macht mich zur strahlenden, verführerischen Königin der Nacht, ohne das ich mich dabei verstellen muss.
Ich bleibe elegant und edel und bei mir, wie der gelungene Flakon.

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Für viele Tänze.
Aber nicht nur.

Zucker für die Seele oder Du hast noch kein Geschenk…

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…hier kommt eins und nein, nichts zum Naschen.
Ein Duft.
Für Männer und Frauen.

Traverse Bosphore von L’Artisan.

Die Überquerung des Bosporus,
der innereurasischen Grenze also.
Jean-François Laporte gründete 1976 in Paris die Marke L’Artisan.
Der Name bürgt für ein Nischenprodukt kunsthandwerklicher Parfumeherstellung.
Bertraund Duchaufour ist der Künstler hinter dieser Überquerung des Bosporus. Inspiriert wurde er von einer Reise nach Istanbul.

Es ist Winter, ich suche Wärme, ich brauche Süßes.
Die Farbe der Flüssigkeit schimmert rotgolden im schlicht, edlem Flakon, das eine klare, rote Linie ziert.
Einen Tropfen gebe ich auf meine Haut und schließe die Augen.
Der Wirbel beginnt, ich lasse mich treiben,  treiben durch alle Düfte des Orients. Alle Sinne öffnen sich.
Die Kopfnote – unmittelbar nach dem Auftragen wahrzunehmen – verspricht rote, reife Äpfel und Granatapfel, Safran und Ingwer.
Ich jedoch bin sofort im Herzen des Duftes und fühle mich in einen exklusiven Herrenclub versetzt.
Tabak der edelsten Sorte mischt sich mit dem Geruch vom Leder gediegener Sessel. Aber der Tabak duftet süß, mir ist wohl dabei, ich fühle mich angezogen davon.
Das liegt an der Iris, die neben dem Tabak und dem Leder in der Herznote ruht.
Kaum ein Duft, den ich mag, kommt ohne Iris aus.
Dabei ist es nicht die Blüte, welche die pudrige Süße bringt, die harmonisiert. Die Wurzel der Iris liefert das Duftöl, so bleibt der Duft geerdet,elegant, wirkt buttrig,  weich und schwingt schon in die Basis, greift dort den weißen Nougat auf und die Süße des Lokum – einer türkischen Süßspeise auf der Basis von gelierter Stärke und Zucker –  und erweitert sofort die Männerrunde, bringt Mauern zum Fall und lässt den Weg frei in die umliegenden Gärten, in denen nun der Safran das Gold seines Öles aus den tieforanggoldenen Fäden seiner zarten Blüten freigibt und sich mit der nach Honig duftenden türkischen Rose vermischt.
Jetzt erst tauchen sanft, kaum wahrnehmbar die rosa Tulpen auf und verhindern mit ihrer Frische, dass der Duft in’s Süße, Schwere abdriftet und mich betäubt.
Ich bleibe die Herrin des Duftes,  ich trage ihn, nicht er mich.
Der Granatapfel schwingt eher rauchig als fruchtig und das Parfum kommt mir so prall vor, wie es die Kerne dieser Frucht sind.
Der Duft haftet gut, über Stunden habe ich das Gefühl gerade an einem Pistazieneis zu riechen, das mir mit lederbehandschuhter Hand gereicht wird.
Ich lasse mich fallen, öffne mich, spüre die Sonne in der die Pistazien reiften. Selten habe ich Pistazie in einem Duft so angenehm heraus gespürt.
Die Basisnote nimmt mich völlig gefangen.
Atlaszedernholz ist lang anhaltend , tief, und gepaart mit Moschus – der belebt und die Schwere runder macht – den ganzen Tag spürbar.
Der dunkle Duft mischt sich mit dem Schmelz weißen Nougats und lässt die Sinnlichkeit der Frauen ahnen, die mit weichen Schritten auf die Männer zugehen und dabei orientalische Süssigkeiten – Lokum – bringen.
Dieser Duft vermittelt mir Animalisches, Aphrodisierendes, lässt jede Kälte vergessen, gibt mit seinem Ledergeruch die Kraft eines starken Tieres, das sich der Majestät seines Wesens bewusst ist.
Ich drehe den Kopf, öffne die Augen und bade in der Süße von Zucker, der mich weich und gelassen stimmt, den der Ingwer aber nicht dominieren lässt und der mich weiter wärmt.
Mit diesem Duft ist mir vor stärkster Kälte nicht bange.
Einem Mann der Pistazieneis mag, kann ich vertrauen, mit einer Frau, die die Kraft des Leders zu nutzen weiß, kann ich Pferde stehlen.
Beide vereint die Liebe zur Intensität des Lebens,  die nur die Sonne des Orients seinen Farben und Gerüchen bringt.
Ein Duft, wie ein Weihnachtsgeschenk an den/die Liebste/n.
Mein Mann fragte mich am Abend des Tages, als ich das Parfum versuchte, ob ich in einem Harem zu Gast gewesen wäre.
Wer weiß flüstere ich ihm in’s Ohr und schließe meine Augen.

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Das Parfum

Nein, nicht das bekannte Buch von Patrick Süskind.
Mein Parfum.
Ein Duft ist eine Idee, ein mit den Augen nicht zu fassender, trotzdem vorhandener, wahr gewordener Traum.
Das Bindeglied zwischen Himmel und Erde.
An dem Nachmittag im Garten, als ich meine Blumenkästen für den Herbst dekorierte, sann ich über einen Duft nach, der mich in den kommenden kühlen, dunkleren Monaten begleiten könnte und mich mit der Erinnerung an herbstliche Gartentage umhüllt.
Düfte vermitteln mir Geborgenheit.
Die meisten von ihnen spielte ich im Kopf durch, bevor sie in meinen Besitz kamen.
Die Inhaltsstoffe kennend, lasse ich mich erst danach auf einen Geruchstest in der Parfumerie ein.
Ist das nicht möglich,  wäge ich ab, wie gut der Duft zu mir passen könnte und versuche erstmalige Bestellungen mit kleineren Mengen. Ein Nachbestellen bei Gefallen ist leicht. Nie bin ich so bisher enttäuscht gewesen.
Dabei orientiere ich mich gern an Aromen, die auch in meinem Garten zu finden sind und die dann um edle Zutaten ergänzt werden.
Was käme meinen Wünschen also näher, als ein Duft, der ebenfalls in einem Garten kreiert wurde.
1987 schufen Hubert und Isabelle d’Ornano – die Gründer der Marke Sisley – aus einem Nachmittag im Garten heraus Eau Du Soir.
Dieses Parfum könnte es treffen, dachte ich.
Mein lieber Gärtnergatte,  ein aufmerksamer Mann und Leser meines Blogs, nahm meinen Wunsch auf und schenkte mir den Duft.

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Der Karton in Schwarz und Gold gefällt mir, er wirkt edel.
Beim Öffnen des Deckels fällt dezent das Wappen der Hersteller ins Auge und ein leichter Hauch steigert meine Vorfreude.
Der Flakon liegt gut in der Hand. Die Skulptur eines Frauenkopfes als Verschluss unterstreicht das Besondere.
Zusätzlich zu diesem schönen Flakon, gibt es jedes Jahr eine kleine, limitierte Edition mit besonderer Gestaltung.
Es besteht Suchtgefahr.

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Mein Hautkontakt mit dem Parfum ist Liebe auf den ersten Blick.
Ich bin hingerissen von dem rauchigen, dunklen Duft und fühle mich in einen nebligen Garten versetzt,  der alle Gerüche des Lebens freigibt.
Ein Duft ohne Iris kommt für mich nur in Ausnahmen in Frage und so ist diese Schönheit natürlich in Eau Du Soir enthalten. Zart nach Veilchen duftet Iris,  das Duftöl wird aus ihrer Wurzel (Veilchenwurz) gewonnen.
Der herbe erste Eindruck kommt vom Eichenmoos – welches dafür sorgt, dass ich nach Stunden den Duft noch wahrnehme –  bleibt aber elegant und verliert nie seine Weiblichkeit, wirkt geheimnisvoll, aber nicht kühl.
Nach einer Weile kommt auf meiner Haut ganz leicht die Mandarine durch, sanft schwingt dahinter Grapefruit nach.
Ich bin begeistert und könnte immer wieder an mir riechen.
Dieser Duft ist nichts für verspielte Frauen.
Ohne schwer oder süß zu sein, verleiht er seiner Trägerin herbe Eleganz.
Wie fast alle meine Parfume ist Eau Du Soir ein Chypreparfum.
Diese Art von Parfum hat ihren Namen nach dem 1917 kreierten Parfum Chypre von Francois Coty, der es wiederum nach der Insel Zypern benannte, da die meisten der Inhaltsstoffe aus dem Mittelmeerraum kommen.
Diese Düfte tragen Zitrusöle in der Kopfnote und Rosen – bzw. Jasminöle in der Herznote.
Als Basisnote findet sich Eichenmoos oder Moschus.
Zum besseren Verständnis sei gesagt.
Die Kopfnote setzt die fruchtigen Akzente.
In der Basisnote befinden sich die Bestandteile die am Längsten auf der Haut verweilen.
Dazwischen liegt die Herznote, die beide elegant verbinden soll.
Eau Du Soir trägt Mandarine und Grapefruite in der Kopfnote,  trotzdem ich sie erst nach einer Weile und auch nur schwach wahrnehme.
Die Herznote hat mich sofort berauscht.
Da ist Eichenmoos, das erdig und intensiv ist und gestützt wird von Wacholder. Duftpaare folgen .
Zart ist in diesem herbstlichen Duft Flieder und Jasmin,  sie bringen Frische und unterstreichen das Feminine.
Maiglöckchen und Iris sind da und die Iris strahlt und harmonisiert sofort.
Rose und Ylang-Ylang geben dem Duft Sinnlichkeit und Entspannung gleichzeitig.
Labdanum,  das Harz der Zistrosen, sorgt lieblich nach Honig duftend für langen Halt.
Für mich runden Gewürznelke und Pfeffer diesen Duft vollendet ab.
Die Basisnote bilden Ambra und Moschus.
Ambra macht den Duft wieder erdig, warm, holzig und führt tief in den Garten und in den Duft hinein.
Moschus harmonisiert und belebt.
Dieser Duft gleitet nie ab und ist keinesfalls nur für den Abend geeignet.
Das Rauchige, Neblige bleibt mit herber, eleganter Linie erhalten und verliert dabei nie seine Weiblichkeit.
Kein alltäglicher Duft, sondern einer mit starkem Charakter,  den auch seine Trägerin haben sollte.
Er gibt mir mit seiner rauchigen Eleganz die Geborgenheit des herbstlichen Gartens und erinnert an ihn.
Noch nie hat ein Duft auf Anhieb so gut zu mir gepasst.
Zu jungen Frauen passt das Parfum eher weniger,

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ich brauchte 50 Jahre bis ihn mir meine große Liebe schenkte und damit eine neue Liebe weckte.