Archiv der Kategorie: lieblingsspeisen

Schneeweißchen und Rosenrot oder bei dem Wetter braucht man eine warme Suppe

Allen ist es bekannt – das Märchen von den zwei gleich guten und schönen Schwestern Schneeweißchen und Rosenrot.
Zum Symbol ihrer schwesterlichen Liebe stehen zwei Rosenbüsche vor der Hütte in der sie mit ihrer Mutter leben. Einer weiß, einer rosenrot – rosa also – denn für rosa steht in den vergangenen Zeiten das Wort rosenrot.
So sind es sicher auch keine Edelrosenbäumchen die da vor der Hütte wachsen,  sondern Wildrosen –  Hagebutten.
Was auch viel logischer ist, bedenkt man die Armut der Hütte und ihrer Bewohner. Die Hagebutten sind gleichzeitig wichtige Ergänzung des einfaches Mahles. Schönheit und Nützlichkeit vereint also, wie bei den beiden Schwestern Schönheit und Güte beieinander sind.
Zwei gleich gute und schöne Schwestern – das ist die Besonderheit in diesem Märchen.
Die anderen gleichgeschlechtlichen Geschwisterpaare haben einen mit gut und einen mit böse besetzten Part.
Am bekanntesten zu lesen in „Aschenputtel“, weniger bekannt, jedoch von märchenhafter Schönheit ist die Geschichte von „Einäuglein, Zweiäuglein, Dreiäuglein“.
Bei ihren Ausflügen in den Wald begegnen Schneeweißchen und Rosenrot einem bösem Zwerg, der Tieren Schätze entreißen will und dabei in Gefahr gerät und dem sie trotz seiner Boshaftigkeit Hilfe leisten.
Von einem ihrer Streifzüge bringen sie gesammelte Pilze mit.
Gewiss hat ihnen ihre gütige Mutter daraus eine die Winterkälte vertreibende, wohlschmeckende Suppe bereitet, so wie ich es heute aus unseren gesammelten Pilzen tue.

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Am Vorabend weiche ich dafür eine größere Menge getrockneter Pilze in kaltem Wasser ein.
Über Nacht ziehen diese im Wasser und geben ihm dunkle Farbe und intensiven Pilzgeschmack.
In einem größeren Topf lasse ich Butter zerlaufen und bereite durch hinzugeben von Mehl eine Mehlschwitze zu.

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Das geschieht bei kleinster Temperatur damit nichts anbrennt.
Wenn die Butter und das Mehl sich cremig verbunden haben, gebe ich löffelweise,  zuerst in kleineren Mengen, dann mehr,  die Pilzbrühe hinzu.

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Immer dabei mit dem Schneebesen weiter rühren, damit sich keine Klümpchen bilden.
Zum Schluss die eingeweichten Pilze hineingeben und aufkochen lassen.

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Zum würzen verwende ich gekörnte Hühnerbrühe, Salz,  Pfeffer und ein klein wenig Muskat. Auch ein ganz kleiner Schluck Sherry schmeckt in dieser Suppe prächtig.
Wenn dies alles drin ist, mixe ich mit dem Pürrierstab auf, die so zerkleinerten Pilze intensivieren den Geschmack der Suppe.

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Eine cremige, nach Waldpilzen duftende und schmeckende Suppe ist entstanden, der ich mit dem Hinzugeben süßer Sahne den letzten, runden Geschmack gebe.

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Die beiden Schwestern ließen im Winter einen Bären in ihre Hütte, dem sie den Schnee aus seinem Fell klopften.
„Schneeweißchen, Rosenrot, schlägst dir den Freier tot.“, brummte der Bär freundlich dazu.
Als er im Frühjahr wieder in die Wälder zog, riß sein Fell ein wenig und darunter, so schien es, schimmerte Gold.
Später treffen die Mädchen im Wald wieder auf den Zwerg, dessen Zauberkraft sie durch das Abschneiden seines Bartes besiegen und der Bär tötet schließlich den Zwerg.
Ist das Abschneiden der Barthaare ein Hinweis auf die biblische Geschichte von Samson,  dem seine Geliebte Delila die Kraft raubte, indem sie ihm die Haare abschnitt?
Auch hier ist mit dem Abschneiden der Haare die Zauberkraft erloschen und der in einen Bären verwunschene Prinz erhält seine menschliche Gestalt zurück.
Er freit Schneeweißchen, sein Bruder Rosenrot und zu ihrer Hochzeit gab es meine vorzügliche Waldpilzsuppe.

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Das Märchen ist aus, da rennt eine Maus.
Wer sie fängt darf sich aus ihrem Fell ein Pelzchen machen.
Das jedoch ist schon wieder ein anderes Märchen.
Für alle die Schneeweißchen und Rosenrot wieder einmal lesen wollen, folgt über dem Artikel ein Link.

Alle Jahre wieder…

Das traditionelle Weihnachtsessen in unseren Breiten ist am Heiligabend sächsischer Kartoffelsalat und Bratwurst.
Am 1. Weihnachtsfeiertag gibt es dann Gans, Rotkohl und grüne Klöße.
Nur ein paar Kilometer weiter im Erzgebirge isst man am Heilig Abend „Neunerlei“ . Jedes der neun Gerichte steht für einen guten Wunsch.
Seitdem unsere Kinder erwachsen sind, ist das bei uns etwas anders.
Da unsere Tochter an den Feiertagen oft arbeitet, ist der Heiligabend unser intimstes Familienfest.
Unser großes Weihnachtsessen findet auch in diesem Jahr am Heiligabend statt.
Da unsere Schaukelinhaberin noch klein ist und entspannt mit uns den Abend geniessen soll, feiern wir in diesem Jahr zum ersten Mal den Heilig Abend im Haushalt unserer Tochter.
Am späten Nachmittag fahren wir alle gemeinsam in unsere nahe gelegene Heimatstadt und besuchen dort die Weihnachtsvesper.
Wir sind keine gläubigen Christen.
Die feierliche Atmosphäre und das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern in der evangelischen Kirche unseres kleinen Heimatstädtchens schätzen wir jedoch sehr.

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Es gibt mir ein Gefühl der Verbundenheit mit meiner Heimat, führt mich zurück in meine Kindheit, gibt mir die Gelegenheit zum Innehalten.
Weihnachten ist für mich kein kommerzielles Fest, sondern eine Feier des Lichts, des aufeinander zugehens und der offenen Tore.

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Die gegenseitigen Geschenke sind  Aufmerksamkeiten und Zeichen der Wertschätzung des Anderen.
Sie gehören zum familiären Weihnachtsfest, sind jedoch nicht der Mittelpunkt.
Der Zusammenhalt meiner Familie ist mir das Wichtigste in meinem Leben und so genießen wir einen gemeinsam verbrachten Tag, zu dem auch ein Festessen gehört.
Bei uns gibt es am Weihnachtsabend Hase.
Kaninchenbraten mit Rotkohl und grünen Klößen.
Das Essen bereite ich gemeinsam mit dem Gärtnergatten vor und wir nehmen es zur Tochter mit.
Unser Sohn und meine Frau Mutter sind selbstverständlich dabei.
Das Rotkraut habe ich zubereitet,  genauso die Vorsuppe und das Dessert.
Spezialist für den Hasenbraten ist der Gärtnergatte und hier kommt sein Rezept.
Es ist das Beste der Welt.
Beginnen wir drei Tage vor Heilig Abend.

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Wir brauchen einen Eimer, 4 Liter Buttermilch, Pfeffer, edelsüßen Paprika, Bautzener Senf, Knoblauch in rauhen Mengen und natürlich Kaninchen.
Eine große Tüte kommt in den Eimer und los geht’s.
Die Hasen werden zerlegt und die einzelnen Teile werden mit reichlich Senf bestrichen und gepfeffert.

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Ein leichter Hauch von edelsüßen Paprika kommt dazu, nur ganz, ganz wenig davon.
Der Gärtnergatte schält eine ganze, große, frische Knoblauchknolle

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und nun kommen die Hasenteile gemeinsam mit dem Knoblauch in den Eimer und werden in Buttermilch 48 Stunden mariniert.

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Gelegentlich wenden, damit die Teile gut durchziehen.
Es duftet schon unglaublich dabei.
Am Abend des 23.Dezembers beginnt die große Küchenschlacht.

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Die Hasenteile werden aus der Marinade genommen, trockengetupft und gesalzen.
Wurzelgemüse und Zwiebeln hackt der Oberbefehlshaber, einer muss es ja sein, in Windeseile höchstselbst in grobe Stücke.

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In einer großen, besser gesagt in zwei großen Pfannen wird das Gemüse in Butterschmalz und ein wenig Öl angeröstet.

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Dann kommen die Hasenteile dazu und werden von beiden Seiten knusprig angebraten.
Ich bin beratender und probierender Beobachter, mein Dienstgrad ist nicht genauer festgelegt, und sehe dem ganzen Kochtheater aus der ersten Reihe bei einem Schluck besten Weihnachtsbieres gelassen zu.

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Es brutzelt und zischt, broddelt und dampft und duftet, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft.
Nebenher laufen unsere liebsten Lieder der 80er Jahre und wir sind gemeinsam in bester Weihnachtsstimmung.
Die angebratenen Hasenteile werden noch einmal aus der Pfanne genommen.

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Sehen sie nicht zum Anbeißen aus?
Das Röstgemüse ist noch in der Pfanne und dort bleibt es auch, den Bratensatz löst der Gärtnergatte mit dunklem Soßenfound und schafft damit die Basis für die Soße.
Einkochen lassen und mit der Buttermilch der Marinade auffüllen.

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In diese köstliche Soßengrundlage kommt nun der angebratene Hase wieder hinein.
Noch einmal kommen einige Knoblauchzehen dazu und ein paar getrocknete Steinpilze.

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Die fertig gefüllten Pfannen verströmen aromatische Düfte und meine Vorfreude auf den Heiligen Abend steigt ins Unermessliche.

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Deckel drauf, Glück auf.
Beide Pfannen kommen nun mit geschlossenem Deckel für mindestens zwei Stunden bei 180 Grad Umluft in den Backofen.

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Zeit genug, die Küche wieder in einen betretbaren Zustand zurückzuversetzen.
Das ist mein Einsatz. Der Gärtnergatte erholt sich in der Zwischenzeit beim Lauf.
Der Hase ruht und zieht über Nacht in seiner gehaltvollen Soße gut durch.
Am Morgen des Heiligen Abends frühstücken wir in aller Ruhe genüsslich.
Mit hungrigen Magen kann die Fertigstellung des Gerichts nicht erfolgen. Der verlockende Duft würde unweigerlich zum Verzehr führen.
Nachdem wir satt sind beginnt der Meisterkoch mit den letzten Vorbereitungen.
Nocheinmal kommen die Hasenteile aus der Pfanne.
Ihr Anblick ist sehr verlockend.

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Der letzte Arbeitsgang ist die Fertigstellung der Soße.
Dazu wird sie gesiebt und mit kleinen kalten Butterstückchen abgezogen.
Noch ein Schlückchen süße Sahne zur Geschmacksverfeinerung dazu.
Fertig.

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Alles wird verpackt und nun noch uns selbst schick gemacht, damit wir am festlich gedeckten Tisch mit den Anderen um die Wette strahlen können.

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Der Hase wird einfach noch einmal für eine halbe Stunde zum Erwärmen in den Backofen geschoben und dann serviert.

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Himmlisch.

Wintergerichte – Rouladen

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Während ich im Sommer gern auch auf Fleisch verzichten kann, oder mir Gegrilltes schmeckt, finde ich zum Winter gehören Braten mit Soßen.
Herzhaftes Essen, das mit seinem deftigen Geschmack die draußen herrschende Kälte und Dunkelheit  vergessen macht.
Ein Klassiker der deutschen Küche sind Rouladen.
Da ich Rotkraut schon portionsweise eingefroren habe, ist dieses Sonntagsessen auch nicht mehr allzu aufwendig zu bereiten.
Denn das es zu den Rouladen Rotkraut und grüne Klöße gibt steht fest.
Das ist bei uns ungeschriebenes Gesetzt.
Für die Rouladen brauche ich

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geschnittene Fleischscheiben aus der Rinderkeule,
Zwiebeln ,
Schinkenspeck,
Senf,
Salz,
Pfeffer,
getrocknete Pilze,
Butterschmalz.
Die gewaschenen und trockengetupften Fleischscheiben werden mit Senf eingestichen. Hierfür verwende ich einen mittelscharfen Bautzener Senf, den ich nur weiterempfehlen kann. Seine feine Würze ist unerreicht von anderen Senfsorten. Die eingestrichenen Scheiben werden mit Salz und Pfeffer gewürzt und mit geschnittenen Zwiebelstückchen und Speckwürfeln belegt.

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Womit man die Rouladen noch alles füllen kann…darüber gibt es viele Ansichten. Für mich ist das die wohlschmeckenste Variante.
Die Scheiben werden nun um die Füllung herum zusammengerollt und mit speziellen Rouladennadeln zusammengehalten.
In der Zwischenzeit habe ich das Butterschmalz stark erhitzt und gebe nun die Rouladen hinein.
Es zieht ein Duft durch’s Haus der auch dem schlimmsten Schmuddelwetter eine Spur Gemütlichkeit einhaucht. Hmmm. So roch es bei uns zu Hause an Sonntagen, wenn meine Frau Mutter für uns kochte. Ich fühle mich wohl, wenn ich daran zurück denke.

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Wenn die Rouladen kräftig angebraten sind, wende ich sie und nun kommen die restlichen Zwiebeln und noch ein paar Speckwürfel hinzu. Markknochen können dazu, sie geben der Soße einen guten Geschmack. Da ich sie vergessen habe, muss es diesmal ohne gehen.
Die Zwiebeln werden angeröstet.

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Ist das erfolgt, lösche ich mit reichlich Rotwein ab und fülle mit Rinderfond auf.
Für ein gutes Gelingen der Rouladen braucht man drei Dinge.
Gute Zutaten, Geduld beim Anbraten und viel Flüssigkeit.
Und ein Lied. Momentan singe ich zu gern „Morgen Kinder wird’s was geben…“. Eines meiner liebsten Weihnachtslieder.

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Ganz wie nebenbei geht’s mit dem Kochen weiter. Ich gebe noch eine reichliche handvoll getrocknete Steinpilze dazu.
Dafür verzichte ich auf die Zugabe anderer Kräuter, wie z.B.Thymian.
Die Pilze geben dem Gericht einen intensiven Geschmack und zusätzlich der Soße ein wundervoll dunkle, kräftige Farbe.
Der Duft des Gerichts wird immer verführerischer.

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Da ich die Rouladen im Schnellkochtopf angebraten habe, muss ich nun nur noch den Deckel schließen und das Ganze ca. 40 Minuten schmoren lassen.
Sieht es beim Öffnen des Deckels so aus ist alles in Ordnung.

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Rouladen lassen sich gut vorbereiten und auch das Einfrieren ist ohne das sie an Geschmack verlieren möglich.

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Morgen Kinder wird’s was geben…
Ich bereite die Rouladen meist schon am Samstag zu.
So bleibt am Sonntagmorgen Zeit für gemeinsames Träumen in den Tag hinein.
Wann, wenn nicht jetzt?
Das Weihnachtslied ist unten zu hören.
Wenn ihr mögt, singt mit.

Rotkohl bleibt Rotkohl und Brautkleid bleibt Brautkleid…

…oder lieber
Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid?

Zum Hochzeitsessen gibt es sicher in vielen Regionen dieses beliebte Gericht.
Abhängig von der jeweiligen Region heißt es Blaukraut oder Rotkohl obwohl seine eigentliche Farbe lila ist.
Da lila bis zum Mittelalter als Farbe nicht bekannt war – erst als die Kreuzzügler den Flieder in unsere Gefilde brachten, entstand das Wort für diese Farbe (Im Arabischen heißt Flieder – Lilak.) – hieß der Kohl eben Blau-oder Rotkohl.
Seine Farbe richtet sich, wie bei den Hortensien auch, nach dem ph- Wert des Bodens.
Sauerer Boden lässt den Kohl rötlich werden, basischer Boden verstärkt den Blauton in dem Wintergemüse, das auch einen hohen Vitamin C Gehalt hat und deswegen auch als Rohkost ein wichtiger Vitaminlieferant ist.
Beim Kochen verliert sich das Vitamin C.
Wer auf eine basische Ernährung achtet, sollte dem Kohl Haushaltsnatron hinzugeben. Dadurch wird der Kohl auch wieder bläulich.
Gibt man Essig hinzu, verfärbt er sich wieder rötlich, das Gericht erhält dann einen sauern pH Wert.
Ich will ihn nun aber wirklich auch zubereiten und nicht nur über ihn reden.
Zu Braten, die in der kalten Jahreszeit besonders gut schmecken, ist er eine beliebte Beilage.
Deshalb koche ich eine größere Menge, die ich dann portionsweise einfriere.
Der Rotkohl schmeckt umso besser, je öfter er aufgewärmt wird.

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Ich benötige:
1 Rotkraut
3 Zitronen
2 große Äpfel
2 große Zwiebeln
100 g kleingewürfelten Schinkenspeck
Gänseschmalz
Schwarze Johannisbeermarmelade
Zucker
Salz
Pfefferkörner und
Gewürznelken.
In einem großen Topf zerlassen ich das Gänsefett, es gibt dem Rotkraut einem herzhaften Geschmack und lässt es glänzen.

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In dem zerlassenen Fett brate ich den Schinkenspeck an.

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Wenn der Speck schön angeröstet ist, gebe ich nach und nach das klein geschnittene Rotkraut hinein.

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Beim Schneiden ist der Saft über meine Hände gelaufen, die nun waschecht lila gefärbt sind. Das geht so leicht nicht wieder ab.
Außer mit

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Zitrone.
Die Zitronen habe ich halbiert und drücke den Saft und auch das Fruchtfleisch direkt ins Rotkraut hinein, wieder läuft dabei der Saft,  diesmal der von Zitronen,  über meine Hände. Er beseitigt die vom Rotkraut schneiden vorhandenen Verfärbungen vollständig.

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Trara…alles wieder sauber.
Nun kommen die geschälten Äpfel dazu sowie Salz und Zucker nach Geschmack. Die Pfefferkörner habe ich in einen Teebeutel gefüllt, so können sie besser wieder entfernt werden.

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Wem die Zitrone zum Säuern nicht ausreicht, der kann auch noch etwas Essigessenz oder Rotweinessig dazu geben.
Die Zwieben habe ich mit den Gewürznelken gespickt, so lassen sie sich nach der Zubereitung gut entfernen und niemand beißt beim Essen darauf.

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Die gespickten Zwiebeln kommen noch in den Topf, die Johannisbeermarmelade ist auch schon drin und gibt dem Kraut eine schöne fruchtige Note.

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Das Ganze köchelt jetzt bei kleiner Hitze eine Stunde vor sich hin . Dann lasse ich das Kraut erkalten und wärme es erneut auf, es zieht so gut durch.
Wenn es wieder abgekühlt ist, friere ich das Rotkraut portionsweise ein,  bei Bedarf taue ich einfach eine Portion auf.
Eine kleine Kostprobe ist erlaubt und für mich muss genauso ein deftiges Rotkraut schmecken.

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Süß-sauer, nach Nelken und Äpfeln, fruchtig und dennoch herzhaft.
Zu den nächsten Rouladen schmeckt es sicher sehr gut.

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Hex – Hex

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Hexen kennen sich mit Kräutern aus.
Bevor mit der Christianisierung die Hexenverfolgung begann, galt die Bezeichnung Hexe kultisch tätigen Personen und Menschen mit besonderen Wissen.
Gutes liegt für mich in solchem Wesen.
Kult will ich heute betreiben und das besondere Wissen dazu habe ich mir angelesen.
Dann mal los, hex-hex.
Ich hole meine getrocknete Schokopfefferminze und die Zitronenmelisse zur Verarbeitung in’s Haus.
Aus ihnen bereite ich mir die Basis für einen Tee, den ich plane.
Ein Tee für den Abend soll es werden, der wohlschmeckend beruhigt und leichte Kopfschmerzen vom Alltagsstreß vertreibt.

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Die Pfefferminze ist eine erst seit dem 17.Jahrhundert bekannte Minzsorte, entstanden durch eine zufällige Kreuzung, deshalb findet sie in frühen Aufzeichnungen keine Erwähnung. Vorher sind nur andere Minzsorten bekannt.
Das steht alles schon im Blog auf der Seite Pfefferminze.
Das wohlschmeckende Kraut hilft u.a. auch gegen leichte Kopfschmerzen.
Ich rebble die Blätter von den Stielen, der Duft der mich dabei umgibt ist gesättigt von den ätherischen Ölen der Pflanze, riecht frisch und leicht scharf, macht spontan das Gefühl besser atmen zu können.

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Die übrig gebliebenen Stiele schneide ich in kleine Stückchen und mische alles zusammen.

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Den gebrauchsfertigen Tee fülle ich in Säckchen um, die luftdicht verschlossen werden. Das Aroma soll im Tee bleiben.

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Mit der Melisse verfahre ich im Anschluß daran genauso.
Der wundervoll zitronige Duft, der beim
rebbeln der Blätter entsteht, macht ihrem Beinamen Zitronenmelisse alle Ehre.
Auch zur Zitronenmelisse gibt es eine Seite im Blog.
Ihr Wohlgeschmack und ihre das Einschlafen fördernde Wirkung sind Eigenschaften,  die ich für meinen Abendtee wünsche.
Auch sie wird in kleinen Säckchen luftdicht und gebrauchsfertig verpackt.
Mittlerweile riecht es bei mir wie in einer Hexenküche, würzig, aromatisch, Räucherkerzeln sind heute völlig überflüssig.
Schon vor einer Weile habe ich einige Gartenrosen und Rosmarinnadeln getrocknet.
So sehen die Schönheiten jetzt aus.

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Dahinter liegen getrocknete Lavendelblüten.
Rosenblütentee ist keinesfalls nur ein Genußtee, er wirkt ebenfalls leicht beruhigend und hilft auch gegen Kopfschmerzen. Rosenblütentee ist gut für Herz und Seele und unterstützt den Darm. Die schöne Farbe der Blätter wertet den Tee zusätzlich optisch auf.
Rosmarin im geringen Maße ist nicht nur wohlschmeckend sondern auch gut gegen Konzentrationsstörungen. Dieser Tee wirkt leicht anregend, trotzdem kommt er in geringen Mengen in meinen Abendtee, seiner Wirkung gegen Kopfschmerzen wegen.
Lavendel duftet mir entgegen und vertreibt ebendiese allein schon mit seinem Geruch. Lavendeltee hilft auch gegen Einschlafstörungen, Nervosität und Unruhe und, wie gesagt, gegen Kopfschmerzen.
Die zerkleinerten Bestandteile der Blüten und Nadeln verpacke ich ebenfalls luftdicht.

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In meinen Tee kommt auch Johanniskraut, das mit seiner stimmungsaufhellenden Wirkung in der kalten, dunklen Jahreszeit nicht fehlen darf. Die getrockneten gelben Blüten sollen die Sonne und ihre erhellende Kraft gespeichert haben.
Auch zum Johanniskraut findet sich eine eigene Seite im Blog, ebenso wie zum Rosmarin und zum Lavendel. Zum Lesen der Seiten bitte einfach auf Menue klicken.
Hier greife ich auf eine Heilteemischung zurück, die ich öffne und am Ende unter die Teemischung gebe.

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Ringelblume verwendet man gegen Einschlafstörungen,  bei Kopfschmerzen und Schwindelanfällen. Auch bei Schleimhautentzündungen im Mundbereich hilft die goldgelbe Blume. Tee der Ringelblume hilft Frauen bei Menstruationsbeschwerden und Wechseljahrserscheinungen und er soll die Fruchtbarkeit steigern. So eine Hexe braucht schließlich Nachwuchs. Natürlich kann er auch von Männern unbedenklich getrunken werden. Hier habe ich mir in der Apotheke ein Päckchen getrockneter Blütenblätter gekauft.

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Meine anderen Teesäckchen sind eine Ausbeute des Sommers im Garten und riechen und schmecken danach.

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Bis zu ihrer weiteren Mischung und Verwendung zum Abendtee lagere ich sie in einer Blechdose.
So bleiben Duft und Geschmack erhalten.

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Frisch gemischt mache ich mir dann noch einmal Teeportionen nach Lust und Laune.
Diese Menge ist ganz schön viel für eine Person.
Ich habe da eine Idee, eine Neujahrsüberraschung.
Hex-hex.

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Rosenkohl, mal anders…

Rosenkohl ist eine Kohlart mit hohem Stamm an dem sich in den Blattwinkeln die kleinen rosenartigen Köpfchen befinden.
So sagt es 1911 Das Brockhaus Konversationslexikon.
Vorher war die Kohlsorte unter dem Namen Brüsseler Kohl bekannt.
Erste Belege über den Anbau des Wintergemüses existieren seit 1587 in den spanischen Niederlanden, dem heutigen Belgien.
Seit ca. 1785 ziehen die Belgier den Kohl aus einer Wildsorte, die römische Legionäre über die Alpen brachten.
1821 wird der Brüssler Kohl das erste Mal botanisch erwähnt und beginnt seinen Siegeszug.
Das Gemüse erfreut sich großer Beliebtheit und sein Geschmack wird durch Fröste bis unter minus zehn Grad nur besser.
Die kleinen Weißköhlchen,  so sagte meine Tochter immer als sie noch klein war, sind reich an Mineral- und Ballaststoffen.
Rosenkohl hat die Vitamine A, B2 und C in sich und ist eine gesunde Ergänzung des winterlichen Speiseplans.
Vor kurzem besuchte ich den Blog des von mir sehr geschätzten Herrn Toettchen
http://toettchen.eu/
und fand dort ein Rosenkohlrezept. In meinem Kommentar dazu erwähnte ich, dass meine Frau Schwiegermutter den Kohl auch sauer einlegt und Herr Toettchen meinte, ich solle doch das Rezept dazu vorstellen.
Wenn ich ihm damit eine Freude machen kann…gern.
Und schon geht es los.

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Dazu brauche ich:
Rosenkohl,
Zucker,
Salz,
Pfefferkörner,
Wachholderbeeren,
Lorbeerblätter,
Zwiebeln und
Essigessenz,
Der Rosenkohl wird geputzt

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und in einen großen Topf gegeben. Die Zwieben in Ringe schneiden,

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die ruhig etwas gröber sein können.
Die sauren Zwiebelringe schmecken auch sehr gut.
Zu dem Rosenkohl kommen nun die o.g. Gewürze. Eine Mengenangabe ist hier schwierig.

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Wenn das Wasser dazu gegeben ist, muss die Lauge leicht überwürzt schmecken, der Kohl „schluckt“ dann einiges.
Genau so verfahre ich auch mit der Zugabe der Essigessenz.

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Meine Frau Schwiegermutter sagt so:“der Sud muss nach Essig riechen“.
Das Ganze wird nun schnell zum Aufkochen gebracht, dann lasse ich es für drei Minuten auf kleiner Flamme ziehen.
Fertig.
Noch heiß in die vorbereiteten sauberen Gläser füllen, Deckel drauf, Glück auf.
So ist die winterliche, saure Beigabe zum Abendbrot gleichzeitig haltbar gemacht.
Der Genuss der saueren Delikatesse ist so köstlich, wie es die Rose schön ist.

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Voilà, saurer Rosenkohl.

Wärme

Die Adventssonntage begehen wir möglichst still.
Trubel gibt es sonst das ganze Jahr zur Genüge.
Am Sonntag schlafe ich gerne lang, was meinem Gärtnergatten den Genuß eines ruhigen Morgens verschafft.
Wenn ich die Treppen herunter geschlichen komme, ich bin und bleibe ein Morgenmuffel, brennt im Kamin schon am Morgen ein gemütliches Feuer und es duftet nach Weihnachten und meinem Lieblingstee.

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Für so viel liebevolle Sorgfalt revanchiere ich mich mit einem Mittagsessen, das den Wünschen des Gärtnergatten entspricht.
Er liebt Schnitzel. Deren Zubereitung ist zu Genüge bekannt.
Das Fleisch klopfen, mehlieren und dann in geschlagenem, gewürzten Ei wenden und anschließend in Semmelmehl wälzen.

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In Butterschmalz goldgelb braten.

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Aus dem übrigen Ei, mache ich ein Omelette, welches über das Schnitzel gegeben,  köstlich schmeckt.
Dazu das Ei noch einmal mit der Gabel locker aufschlagen, Pfeffer und Salz sind schon vom panieren der Schnitzel  drin und goldgelb braten.

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Zur Gemüsebeilage gibt es des Gärtnergatten Lieblingsgemüse – Schwarzwurzel.
Die dunklen, schwer zu putzenden Stangen (unbedingt Handschuhe dabei tragen) sind von Oktober bis April im Handel zu erhalten. Ihr nussiger Geschmack macht sie trotz des aufwendigen Schälens zum beliebten Wintergemüse dessen hoher Eisengehalt für Vitalität in der dunklen Jahreszeit sorgt. Ich greife heute auf eine Konserve zurück.
Die Schwarzwurzel ist in den Gläsern natürlich schon geschält und blanchiert.
Ich gebe die Stücke, nachdem ich sie habe gut abtropfen lassen in einen Tiegel mit heißer, schon leicht gebräunter Butter und röste das Gemüse an. Salz und Pfeffer dazu und die Schwarzwurzel weiter braten.

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Wenn sie leicht gebräunt ist, gebe ich den Saft einer 1/2 Zitrone dazu, schwenken und nun kommen ungefähr 2 -3 Eßlöffel Semmelbröseln hinein. Diese nehmen den Geschmack der Zitronenbutter auf und geben ihn an das Wintergemüse weiter.
Kalorien sparen können wir im Sommer wieder. Dem Grau und der Kälte draußen muss mit deftigem Essen zu Leibe gerückt werden.

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Dazu gibt es Salzkartoffeln und gebräunte Butter.

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Schon brennt die 2. Adventskerze.
Wir hören zum Essen leise Weihnachtsmusik und mein Kurrendesänger schaut neugierig auf meinen Teller.

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Ein einfaches, wohlschmeckendes Adventsessen, das in einer knappen Stunde auch noch schnell zubereitet ist, besser kann ein Sonntag im Advent nicht sein.
Meinen Gästen im Garten habe ich schon am Morgen ihre Körnchen aufgefüllt und so flattern und piepsen sie durch den Garten und freuen sich wie wir der Adventszeit.

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Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr sie entdecken.
Ich wünsche allen einen guten Start in die neue Adventswoche.

Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, meyne Frow de Ilsebill, will nich so, as ik wol will oder Kinder, es gibt Lachs

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Obwohl der Lachs kein Butt ist, beim Anblick dieses schimmernden Fischleibes fiel mir der wunschkräftige Butt des Grimm’schen Märchens ein.
Wünsche habe ich auch, meine sind nicht so vermessen, wie die der Frau des Fischers im Märchen.
Meine Familie gesund und oft zu sehen ist mein größter Wunsch.
Die Zeit ist schnell vergangen, die Kinder sind groß geworden.
Das Märchen kann ich meiner Schaukelinhaberin bald erzählen und ihr damit lehren, bescheiden zu bleiben.
Wer will schon König, Kaiser, Papst werden.
Will man gar sein wie Gott, sagt ein sprechender, Wünsche erfüllender Fisch zum Bittsteller:“ Geh man hen,  se sitt all weder im Pissputt.“
Vielleicht habt ihr Lust das Märchen einmal wieder zu lesen, oben führt ein Link zu ihm.
Gar nicht vermessen war mein Wunsch nach einem guten Geburtstagsmahl zu Ehren des Hausherren und Gärtnergattens.
Dessen Wunsch war Lachs und da wir den alle sehr gern mögen, war die Entscheidung gefallen.
Nun fehlte noch die Zubereitungsart und nach Rezepte durchsuchen, entschied sich der Gärtnergatte für die einfachste Variante, die für uns schon so oft die Beste war.

Wir besorgten:
2 kg frischen Lachs
1 Zitrone
1 frische Knoblauchknolle
Salz, Pfeffer, Thymian
Butter sowie
feinste Eierbandnudeln.

Der Einkauf des Fisches in der gut gekühlten Fischabteilung war schon eine Freude für sich.
Strahlend brachten wir unseren Fang nach Hause und der Gärtnergatte machte sich ans Werk

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Der Lachs war zu groß für unsere Pfannen und so wurde er in zwei Teile zerlegt.

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In Butter zuerst von unten und dann auf der Hautseite angebraten.

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Mit Meersalz gewürzt fühlte sich der Fisch ein letztes Mal in seinem Element.
Zart nur wurde er gepfeffert und mit gerebelten Thymian gewürzt.
In die reichliche Butter wurde eine jeweils halbierte Zitrone und ganze, ungeschälte Knoblauchknolle gelegt.
Die Schnittseiten nach unten damit die Butter den Geschmack annehmen kann.

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Das zarte Fleisch wird mit der aromatisierten Butter immer wieder übergossen und nimmt so deren Geschmack an.
15 Minuten braten lassen.
Dann legte der Gärtnergatte den Fisch in die Schalen des Chafing – Dish goss die Butter darüber und legte Zitrone und Knoblauchknolle wieder bei und schob ihn in unseren Backofen.
Der Lachs ruhte ein Weilchen darin und wir stießen ebenso ruhig auf ein neues Lebensjahr an.

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Die Wünsche des Gärtnergatten sind guter Art und das Wasser muss sich ihrer wegen nicht von grün in blauviolett und dann schwarz verfärben, weil die Wünsche vermessen sind.
Wie ich wünscht er sich Gesundheit und den Erhalt unserer Familie.
Dazu muss sie gut verpflegt werden und deshalb geht es weiter.
Während der Fisch bei knappen 100 Grad Umluft weiter sanft vor sich hin gart – es wäre auch ein im Dampf garen möglich gewesen,  wir wollten den Fisch aber heute mit Röstaromen –
deckte ich den Tisch.

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Käse gibt es als Vorspeise mit einem lockeren Weißbrot dazu.
Wie heißt es so schön: „Käse öffnet den Magen“.

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Der Lachs ist inzwischen gar gezogen und noch saftig

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die Nudeln sind fertig.

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Sie sind nicht selbst gemacht,  schmecken aber hervorragend.
Der Chafing – Dish ermöglicht ein entspanntes Essen, der Lachs wird darin gut warm gehalten, so dass wir in aller Ruhe zusammen sein und genießen können.

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Befüllt sieht das Ganze gleich noch einladender aus

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und ich fülle mir mit Behagen meinen Teller.

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Blattspinat gibt es als Beilage, eine mir wohlschmeckende Gemüseart.
In der Schulspeisung gab es bei uns den Spinat als bräunliche,  zermatschte Masse, der Gärtnergatte ist für alle Zeiten in Hinsicht Spinat gebrandmarkt. Da er meine Vorliebe dafür kennt, hat er trotzdem für mich und die anderen, die das Gemüse mögen, welchen zubereitet.
Der Lachs ist durchgegart, ohne trocken zu sein und hat ein feines Butter- Zitronen-Knoblauch-Aroma angenommen.
Er schmeckt ganz wunderbar.
Ein Geburtstagsfestessen.
Wir sitzen in trauter Runde und freuen uns, dass es uns gelungen ist, unsere Wünsche nicht ausufern zu lassen und die Einheit unserer Familie zu bewahren.
Darauf gibt es noch einen kleinen Nachtisch.
Ohne Dessert ist für mich ein Essen nicht vollkommen.
Einen Vanillepudding gibt es zum Abschluß mit in Vanille eingelegten Pfirsichen.
Ein gelungenes Ende eines Abends der für uns keine Wünsche offen gelassen hat.

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Noblesse oblige oder Wir backen Stollen

…der britische Spielfilm aus dem Jahr 1949 basiert auf dem Buch „Israel Rank,  The Autobiography of a Criminal “ von Roy Horniman und zählt zu meinen Lieblingsfilmen.
Adel verpflichtet, unseren Backadel kann ich nachweisen, wir haben auch keine kriminellen Ambitionen,  im Gegenteil,  der Gärtnergatte ist Jurist.
Der Herr Großpapa des Gärtnergatten war Bäckermeister.
Seine originale Meisterurkunde hängt bei uns am Kamin.

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Gemeinsam mit meiner Frau Schwiegermutter, der Hüterin des geheimen Stollenrezeptes der Familie, backen wir jedes Jahr, bevor der Advent beginnt, unser liebstes Weihnachtsgebäck – Stollen.
Da es ein geheimes Rezept bleiben soll, kommt hier auch keine detalierte Rezeptbeschreibung.
Die Vorfreude auf den Advent und das Weihnachtsfest möchte ich wiedergeben.
Traditionen wie diese sind mir wichtig, deshalb versammeln sich zum Backen auch die Schaukelinhaberin mit ihrer Frau Mama.
Stollen –  natürlich ist der Sächsische der Beste.
Das Wort Stollen kommt vom althochdeutschen „stollo“ für Pfosten oder Stütze und beschreibt schon mal die Form des Kuchens aus schweren Hefeteig,  dessen weitgehende Bestandteile unten noch aufgeführt werden.
Bis in das Jahr 1329 führt die älteste schriftliche Erwähnung des Backwerkes zurück.
Der Naumburger Bischoff Heinrich I.von Grünberg erwähnt ihn im Naumburger Innungsprivileg.
Als Weihnachtsabgabe mussten zwei lange Weißbrote aus einem halben Scheffel Weizenmehl abgegeben werden.
Somit ist der Ursprung des Stollens in Sachsen bewiesen.
Wenn diese Fom auch nur eine Vorstufe des heutigen Stollen ist.
1474 taucht in Sachsen dann auch ein Christbrot auf.
1547 schreibt Herzog Moritz an seine Frau Agnes: „Ich will diesen Winter bei dir verbleiben, wir wollen miteinander birn braten, stolln essen und mit Gottes Hülfe ein gutes Müthlein haben.“
1730 ließ August der Starke einen Riesenkuchen verteilen, der dem heutigen Stollen nahe kommt.
Der berühmte Zeithainer Riesenstollen war ein 13 Ellen langer Riesenkuchen der bei einer prachtvollen Truppenschau den sächsischen Truppen den Hunger stillte.
Der Teig bestand aus 18 Scheffeln Mehl, 82 Schocken Eiern (4920 Stück),
3 Tonnen Milch,  1 Tonne Hefe und 1 Tonne Butter.
Zucker, Rosinen und Mandeln waren nicht drin, das Ausgabedatum war mit dem 26.Juni 1730 auch wenig weihnachtlich.
Allgemein wird der Stollen als Gebildbrot bezeichnet, da er mit der Hand geformt wird.
Er versinnbildlicht die weißen Windeln des neugeborenen Jesus Christus.
Bis 1913 bestand für die Weiß –  und Platzbäcker der sächsischen Residenzstadt Dresden eine Zinspflicht.
An jedem 2.Weihnachtsfeiertag mussten sie zwei Christstollen je 36 Pfund an ihren Landesherren liefern.
Eine Menge an Zutaten brauchen auch wir für unsere Weihnachtsgebäck. Genau wie Herzog Moritz wollen wir alle miteinander eine gute Zeit verbringen.
Am Vorabend des Backtages liefert meine liebe Frau Schwiegermutter die Zutaten in 2 Wäschekörben.

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Sie bleiben über Nacht im warmen Raum, für ein gutes Gelingen müssen alle Zutaten die gleiche Zimmertemperatur haben.

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Das Mehl ist gesiebt und die süßen und bitteren Mandeln wurden in Handarbeit von Großvater Werner in einer alten Mandelmühle gemahlen.

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Die Rosinen sind über Nacht in Rum eingelegt und verströmen einen Duft, der mich berauscht. Köstlich.

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Zitronat gehört unbedingt in den Stollen, sein säuerlicher Geschmack wird durch Zitronenabrieb noch intensiver.

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Fett, in vier verschieden Sorten,  Zucker und Salz müssen auch hinein.
Nun geht es zum Herzstück – dem Hefestück.
Es wird angesetzt, indem ein wenig vom Mehl weggenommen wird.
Eine Kuhle formen und hinein kommt die in lauwarmer Milch aufgelöste Hefe.

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Hier gibt es noch einen Geheimtipp, den sicher alle klugen Hefebäcker kennen.
Verraten darf ich ihn nicht, meine Frau Schwiegermutter würde mir das Fell über die Ohren ziehen – Adel verpflichtet.
Zudecken und die Hefe gehen lassen.

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Sieht das Hefestück so aus, ist schnelles Handeln wichtig.
Rasch muss das Hefestück in das restliche Mehl eingearbeitet werden.

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Zuschauer müssen brav im Raum bleiben,

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Zugluft ist völlig unerwünscht.
Von den aufsteigenden Gerüchen sind sowieso alle benebelt und schauen zu wie der Gärtnergatte mit starken Händen den Teig knetet.

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Das ist schwere Männerarbeit. Der gefestigte Teig kommt nun auf eine große Ablagefläche, damit die edlen Zutaten eingearbeitet werden können.

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Die Mandelmasse duftet wie feinstes Lübecker Marzipan und kommt in den Teig.

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Das Zitronat glänzt wie helle Smaragde

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und die Rosinen berauschen uns nun völlig.

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Zwei, drei sind in meinem Mund gelandet und ich bin in seligster Stimmung.
Mein lieber Gärtnergatte knetet den Teig und formt eine lange Rolle,

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schlägt alles wieder zusammen und hat den Teig fertig.

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8 Laibe sind geplant, 1 Ministollen für die Schaukelinhaberin und ein Stollenkuchen.
Der Teig wird abgewogen und

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dann noch einmal zum Ruhen abgedeckt.

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In der Zwischenzeit backen wir uns zum sofort essen einen Stollenkuchen,  der fertig gebackene Stollen muss vor dem Verzehr mindestens zwei Wochen durchziehen. Er ist lange haltbar, ein Dauergebäck. Früher wurde er nicht vor Heilig Abend angeschnitten und reichte dann bis Ostern.
Das schaffen wir nicht.
Bei uns gibt es den ersten Stollen zum Geburtstag des Gärtnergattens am 29.November,  der oft mit dem 1.Advent gleich fällt.
Heute wollen wir aber auch probieren und deshalb gibt es Stollenkuchen.
Dafür wird etwas vom Teig mit gekochter, abgekühlter und geriebener Kartoffel vermischt, auf ein Blech gegeben und mit Butterflocken und Zucker belegt und bestreut.

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Das Backen wärmt gleichzeitig den Backofen für den Stollen vor.
Der Kuchen ist eine köstliche Vorfreude auf den Stollen

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und schmeckt wundervoll, ist feucht und vereint die Aromen von Mandeln, Rosinen und Zitronat.
Der Teig kommt nun in handgefertigte Stollenformen, die von einem geschickten Familienmitglied hergestellt wurden. Der Boden ist mit Backpapier ausgelegt.

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Backtemperatur und Dauer sowie genaue Mengenangaben der Zutaten müsst ihr euch bitte selbst suchen, der Adel, ihr versteht.
Die Schaukelinhaberin ist ganz begeistert von ihrem kleinen Stollen und versucht die Rosinen heraus zu picken.

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Der Alkohol ist während des Backens verflogen.
Die fertigen Stollen werden mit zerlassener Butter bestrichen und mit Puderzucker bestäubt.

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Für manchen kann diese Schicht nicht hoch genug sein.
Uns genügt eine einmalig aufgetragene Decke, die guten Zutaten bieten genügend Geschmack.

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Verpackt wird der Stollen nach dem Abkühlen in spezielle Tüten aus Butterbrotpapier und dann noch in Zellophantüten, die dann wiederum in spezielle Pappkartons kommen.

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So verpackt trocknet das Weihnachtsgebäck mit den edlen Zutaten nicht aus und schmeckt um so besser, je länger er liegt.
Das ist bei uns meist nicht allzulange.
Um meine Vorfreude perfekt zu machen hat mein lieber Gärtnergatte mir noch meinen Adventsstern unters Dach gehängt.
Leuchten wird er natürlich erst am 1. Advent.
Seit heute freue ich mich wieder sehr auf diese besinnliche Zeit und auf das Fest des immer wiederkehrenden Lichtes.

9.November – ein Resümee oder Schmorkraut nach DDR – Rezept

Der 9.November ist ein schicksalsträchtiger Tag in der Geschichte Deutschlands.
Wiederholt.
9.November 1848 – Scheitern der Märzrevolution
9.November 1918 – Novemberrevolution
9.November 1923 –  Hitler-Ludendorf-Putsch
9.November 1938 –  Novemberprogrom
9.November 1989 –  Fall der Berliner Mauer
Das letzte Ereignis habe ich miterlebt, auf der Seite der DDR Bürger.
Die Erinnerung an das Fach Geschichte in meiner Schulzeit hat einen faden Beigeschmack.
Eines der größten Vergehen der DDR Diktatur ist für mich u.a. die Weitergabe völlig verzerrter, ja zum Teil falscher geschichtlicher Inhalte an Schulkinder.
Mich hat es Jahre gekostet meine geschichtliche Orientierung auf einen einigermaßen allgemeingültigen Stand zu bringen.
Den 9. November 1989 habe ich selbst erlebt, dies versetzt mich in die Lage ihn, aus meiner Sicht, zu beurteilen.
Die Hoffnung jenes Tages ist gewichen, auch nach 25 Jahren ist eine wirkliche Einheit nicht zustande gekommen. Dieser Zeitraum ist zu kurz. Mauern werden schneller gebaut als eingerissen. Vor allem die in den Köpfen sitzen fest.
Erinnerung an Gutes bleibt ebenso und so fällt mir ein Gericht ein, welches ich damals wie heute sehr mochte und mag.
Wenn es nicht alles in der DDR zu kaufen gab, eins gab es immer – Weißkraut.
Ursprünglich stammt der Kohl aus dem Mittelmeerraum bzw. von der Atlantikküste und ist ein Abkömmling des dort wachsenden Meerkohles.
Bekannt ist Weißkohl seit der Antike, dort wurden seine Blätter für Wickel genutzt, die gegen Gicht und Rheuma, Schwellungen und Prellungen eingesetzt wurden.
Diese Wickel sind fast vergessen.
Heute ist Wickel +Weißkraut = Kohlroulade.
Ich mag das weiche Hackfleisch in den Kohlrouladen nicht, das gebratene Kraut finde ich köstlich.
Also mache ich gleich gebratenes Weißkraut, Schmorkraut eben.

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Der Vimanin C Gehalt im Kohl liegt mit 46mg/100g hoch.
Weißkraut hat noch eine andere Stärke.
Es besitzt Ascorbigen – eine Vorstufe des Vitamin C – die erst durch garen in Vitamin C umgewandelt wird.
Kurz gekochtes Weißkraut – und die Betonung liegt auf kurz –  hat also einen höheren Vitamin C Gehalt als rohes Kraut.
Neben anderen wertvollen Inhaltsstoffen besitzt es Senfölglykoside,  die antibiotisch wirken, was wieder die antiken Wickel erklärt.
Weißkohl in Form von Sauerkraut hat vielen Seeleuten das Leben gerettet, indem es sie vor der tödlichen Vitamin – C – Mangel Krankheit Skorput schützte.
In der DDR war die Versorgung mit Obst und Gemüse oft ein heikles Thema, Südfrüchte und edle Obst-und Gemüsesorten waren Mangelware.
Ein Grundangebot an Obst und Gemüse war jedoch immer vorhanden, Rot – und Weißkohl gehörten dazu.
In allen Gaststätten gab es als Salatbeilage Rotkraut-und Weißkrautsalate und noch heute habe ich eine Vorliebe dafür.
Bei aller damals herrschenden Mangelwirtschaft möchte ich hier einmal betonen, dass ich verschiedenes, was ich damals lernte auch heute für sehr wichtig und auch richtig halte.
Obst- und Gemüse sollten zu ihrer Saisonzeit verspeist werden. Dann schmecken sie am Besten, sind preiswert und der ökologische Vorteil liegt auf der Hand.
Warum müssen wir aus fernsten Ländern Erdbeeren einfliegen lassen, wenn aus saisonbedingten Gründen bei uns keine vorhanden sind. Es gibt genügend Wintergemüse, die bei uns wachsen und auch süße Winterfruchgenüsse bringen.
Zurück zum Weißkohl,  ihn verarbeite ich heute zu Schmorkraut nach einem DDR -Rezept.
Dazu brauche ich:
1 kleinen Weißkohl
1 große Zwiebel
Schinkenspeck
1 EL pulverisierte Hühnerbrühe (früher tat es ein Brühwürfel)
Salz, Pfeffer, Butter, Öl und wer mag Kümmel
Der Kümmel fehlt bei mir, wir mögen ihn nicht.
Es ist also ein ganz preiswertes und schnell zu bereitendes Gericht, das auch unter der Arbeitswoche eine schnelle, warme und doch frisch hergestellte Mahlzeit ermöglicht , ohne Stunden mit der Vorbereitung zu verbringen.
Alle Frauen in der DDR gingen zur Arbeit, der Hauhalt musste nebenbei organisiert werden.
Eine nützliche Hilfe dabei war der Haushaltstag. Einmal im Monat konnte jede Frau einen bezahlten Tag Freistellung in Anspruch nehmen.
An diesem Tag wurde geputzt und natürlich gekocht und ich komme jetzt wieder zu meinem Schmorkraut zurück.

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Das Kraut schneide ich in kleine, jedoch nicht winzige Stücke.
In einen großer Topf gebe ich etwas Öl und Butter.
Dahinein kommt schichtweise der Kohl und wird angedünstet.
Hier schneide ich immer einen 1/4 Kohl und brate ihn an, während des Anbratens schneide ich das nächste Viertel, bis der ganze Kohl im Topf vor sich hin schmorgelt.
Nun lasse ich ihn vorsichtig bräunen.

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In der Zwischenzeit brate ich in einem kleinen Tiegel den Schinkenspeck und die Zwiebel an.

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Ist die Zwiebel leicht glasig,  gebe ich einen reichlichen Eßlöffel gekörnte Hühnerbrühe hinzu. (Feinschmecker mögen mir bitte vergeben.)
Wenn die Zwiebel leicht geröstet ist, lösche ich das Ganze mit wenig Wasser ab.

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Diese, sich selbst intensiv würzende, Mischung gebe ich nun über den vor sich hinbratenden Kohl, Salz ist dann zusätzlich meist nicht mehr von Nöten.
Gut umrühren, nochmal kurz vor sich hin schmorgeln lassen – fertig.
Das Ganze dauert keine Viertelstunde,  was für die Vitamine wichtig ist, zu langes Kochen würde sie dann doch zerstören.

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Mit einer Scheibe frischem Brot dazu ist ein herbstliches Abendessen fertig.
Als Mittagessen würde ich Kartoffeln und Frikadellen dazu reichen oder auch nur gute Bauernkartoffeln und eine wohlschmeckende Mahlzeit ist bereitet.
Mir schmeckt dieses einfache Essen auch wunderbar ohne alles, ganz allein.

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Dafür gibt es dann meinen geliebten Pudding zum Nachtisch oder ein Stück Guggelhupf, Vitamine hatte ich ja schon im Hauptgang.
Für mich war das ein gelungener Ausflug in die Erinnerung.
Die Vergangenheit in der DDR ist, bei  allem was schlecht war, ein Teil meines Lebens.
Viele menschliche Eigenschaften Einzelner, die am Ende zur friedlichen Revolution geführt haben, fehlen mir in dieser heutigen, oft nur auf Konsum und Ego ausgerichteten, Gesellschaft sehr.
Meine Vergangenheit ist und bleibt Teil meines Lebens, was wäre ich ohne sie.