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Staffelstabübergabe

Kann eine Kindergießkanne für 75 Cent einen symbolischen Wert haben? Gar ein Staffelstab sein ?
Für mich kann ich diese Frage mit einem klaren ja beantworten.
Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist folgende.
Noch keine 6 Jahre alt bin ich, mich pudelwohl fühlend,auf der mit Gänseblümchen übersäten Sommerwiese im Garten der geliebten Großeltern.Vor mir ein Eimer voll Wasser und meine grüne Kindergießkanne mit dem Margeritenausguss.Gefühlt habe ich jedes der Hunderten von Blümchen getränkt.Stundenlang konnte ich mir so die Zeit vertreiben und war einfach glücklich.Tief hat sich damals die Liebe zu Gärten und Blumen in mir eingegraben.
Beim kürzlichen Wocheneinkauf fiel eine kleine rosa Gießkanne in meinen Blickwinkel. Und mit ihr sofort die Erinnerung aus den Kindertagen.
Für das Enkelchen nahm ich die kleine Kanne,trotz ihres leicht kitschigen Aussehens mit.
Neben meiner, nun großen,grünen Gießkanne fand sie ihr neues Zuhause.
Schau ,was ich für dich habe, lockte ich die Kleine bei ihrem nächsten Besuch aus der Nähe ihrer geliebten Mama.
Neugierig wie ein kleiner Kobold lief das Kind mir nach und begrüßte jauchzend und vor Freude hopsend das neue Spielzeug.
Die kleine Kanne wurde umgehend mit Wasser befüllt und der nasse Spaß begann.Wie die Tropfen auf die Blumen,welche ich ihr zeigte, purzelten,in’s Gras rollten und dort urplötzlich verschwanden. Wie man das Wasser überall verteilen kann.Auf Steine,die dadurch ihre Farbe ändern. Auf trockenen Boden,der das Wasser, wie durch Zauberhand, verschluckt.Natürlich auch auf die Füßchen,die von den warmen Wassertropfen gekitzelt werden.
Glücklich genoss ich die Zeit mit der Enkelin, ihre kindliche, überschwängliche Freude über das erteilte Lob für’s Blumen gießen. Ein in die Patschhändchen klatschen ohne Ende.
In mir stellte sich ein Gefühl inniger Harmonie ein.
Meine Gedanken waren bei der Großmutter.Wie sie mir einst,  will ich dem geliebten Kind die Freude an der Natur und deren Bewahrung lehren.
Eine Kindergießkanne als Staffelstab.
Dieser Gedanke beruhigt mich.
Meine Großmutter wäre glücklich darüber.

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Kindertage

Die schönsten Kindheitserinnerungen die ich habe,sind die an meine Ferien bei den Großeltern.
Immer Zeit für mich im Überfluß besitzend,spazierte mein Großvater mit mir durch die Wälder.Wir sammelten Buschwindröschen und meine Großmutter konnte sich vor Blumensträußen kaum retten.War deren Zeit abgelaufen,schwelgten wir im Duft der Maiglöckchen.Komm, wir gehen in die Schaukelchen rief mein Großvater und wir marschierten in den Buchenwald.Hier sind sie besonders häufig anzuftreffen,lehrte er mich.Nach den duftenden Glöckchen suchend,teilte ich die Blätter.Viele waren leer.Keine Blüten,nichts.Ach Kind,das ist der Bärlauch.Lass ihn stehen,den wollen wir nicht.In den 60zigern war den Großvätern egal,ob Maiglöckchen giftig sind und unter Naturschutz stehen.Das Kind muß doch Blumen sammeln.Den Bärlauch,wohlschmeckend wie er mir heute ist,mochte der Großvater nicht.Er liebte Süßes.Kamen wir,die Hände voller Blumen freudestrahlend heim,hatte meine Großmutter schon einen Kuchen für uns parat.Manchmal buk sie aus Brandteig kleine Säckchen,die sie mit Sahne füllte.Niemals wieder habe ich köstlichere Windbeutel gegessen.
Im Herbst, wir sammelten keine Pilze,die liessen meinen Großvater völlig kalt,ging’s in die Rußbutten.Was stellten wir nicht alles an,um trockenen Fußes an die Schilfblüten zu kommen.Keine Frage,dass die Füsse trotzdem nass wurden.Das war nicht schlimm.Wieder daheim füllte die Großmutter heisses Wasser in eine Schüssel.Komm,mach ein Fussbad.Du wirst dich sonst erkälten.Wohlig zog die Wärme durch den durchfrorenen Körper.Von den Füssen hinauf direkt ins Herz.Keiner wäre damals auf die Idee gekommen,kalter Füsse wegen,ein Bad zu nehmen.Musste doch erst der Badeofen dafür geheizt werden.Es hat mir nicht gefehlt, das Bad.Die Füsse wurden auch in der Schüssel warm.Und noch wärmer wurde mir in der Nähe meiner geliebten Großmutter.Ach, konnte die Lieder singen.Und ich hörte ihr so gerne zu.Immer wieder,so oft ich mochte,sang sie mir das gewünschte Lied.Bis heute vergeht kein Tag,an dem ich nicht eines davon singe.Meine Neigung zu deutschen Volksliedern hat ihre Wurzeln in jenen frühen Tagen.Später als ich grösser wurde,änderten sich meine Wünsche und ich verbrachte meine Zeit lieber allein oder mit Freunden im Wald und an der geliebten Bach.In noch späteren Jahren vergass ich diese Zeit sogar vorrübergehend ganz.Dabei war sie unwiederbringlich leicht,die Zeit meiner Kindheit bei den Großeltern. Tage voller Liebe,Freude und Glück.

Es grünt so grün,wenn Sachsens Blüten blühen…

..bei Gott,jetzt hab ich’s,um die bekannte Melodie aus „My fair Lady“ leicht abzuändern.Das Grün des vollen Sommers in seiner ganzen Pracht nun hab ich’s. Und ich gestehe ein,Sprachunterricht ist in Sachsen gelegentlich schwierig.Darin unterscheiden wir uns wenig von Elisa Dolittle,der singenden und ihre Aussprache verbessernden Blumenhändlerin.
Womit ich wieder bei den Blumen wäre.Nach dem – lang ersehnten –  Regen der letzten Tage ,grünt es,dass es einem die Sprache verschlägt. Der Gärtnergatte wünscht eine Bestandsaufnahme und gern komme ich seinem Begehren nach.
Seit dem letzten Rundgang Anfang Mai erblühte Vielerlei.War damals das ersehnte,erste,zarte Grün Augenschmaus,ist es nun die herrschende Üppigkeit ,die den Augen Freude spendet.

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Die Treppe hinabgehend drängt sich mir ein grüner Stern in’s Auge,

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er hat sich mit Regentropfen geschmückt.
Gleich darunter wächst die im Frühjahr gepflanzte Kletterrose ihrer Blüte entgegen und seit meiner Geburtstagskräutergartengabe gleich daneben das Kraut der Unsterblichkeit.

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Das folgende Foto war der unbedingte Wunsch des Gärtnergatten.

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Ganz hinten in der Ecke ,der rot-weise Stab, das ist der Pegelstandsmesser der Zisterne.Da er zu sehen ist,steht es gut um ihre Füllung.Und zu Recht ist der Gärtnergatte stolz auf sein Werk.
Mir ist der Anblick der mittlerweile hängenden Kapuzinerkresse eine Freude.

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Grün und Gelb und wunderbar wuchert sie vor sich hin.
Das Gleiche kann man auch vom Mammutblatt sagen.

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Seinen Platz unter’m Hollunder genießend,werden auch seine Blüten bald aufplatzen und gelb der Sonne Konkurrenz machen.
Vom Gedeihen in der Rabatte

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haben sich die Pflanzen in den Kästen anstecken lassen.

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Zitonenmelisse und Schokopfefferminz, getrocknet als Nicolausgabe für die Kinder gedacht,wachsen ihrer Bestimmung entgegen.
Nur zu gern verweile ich hier.

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Sowohl drinnen als auch draußen.Liegt doch hinter dem Fenster meine geliebte Badewanne. Der blau – weise Männertreu steht nun in voller Blüte und im Kontrast zu seinen tiefblauen Geschwistern.Meine Badewannenlieder scheinen beide zu mögen.Sie gefallen auch dem Blauschwingel in der Mitte ,er wächst prächtig.
Es grünt so grün…singe ich Ihnen heute vor.
Stimmt ja auch.

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