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Zu schön, um wahr zu sein

Es ist länger, dass mich ein Lied so berührt hat.
Die Neuköllner Botschaft(www.neukölln. org)  hat vor kurzem auf seinem Blog ein Video veröffentlicht,  das mich veranlasste auf der Stelle und haltlos in verzaubernde Träume zu fallen.
Das wünsche ich euch auch, beim Hören und Sehen.
Inspiriert wurde der Sänger Leonhardt Cohen (der wahrhaftig eine eigene Reihe mit Liedern bekommen wird) von dem spanischen Gedicht „Pequeno Vals Vienes “ von Federico Garcia Lorca.

Zum vollendeten Genuss hier die deutsche Übersetzung, es kursieren einige, dieser gebe ich den Vorzug.

Tanz diesen Walzer

Es gibt zehn hübsche Frauen in Wien
Eine Schulter, an der sich der Tod ausweint
Eine Halle mit neunhundert Fenstern
Einen Baum, auf den Tauben zum Sterben fliegen
Es gibt einen Fetzen, abgerissen vom Morgen
Und aufgehängt in der Galerie des Winterfrostes

Ay, Ay, Ay,Ay
Tanz diesen Walzer, tanz diesen Walzer
Tanz diesen Walzer mit seinem verkniffenen Mund

Ich will dich, ich will dich, ich will dich
Auf einem Stuhl mit einem toten Magazin
In dieser Höhle, ganz oben in der Lilie
In Fluren,  in denen es niemals Liebe gab
Auf einem Bett mit Schweißspuren des Mondes
In einem Schrei voller Fußspuren und Sand

Ay, Ay, Ay, Ay
Tanz diesen Walzer, Tanz diesen Walzer
Führe seine gebrochene Hüfte mit der Hand

Diese Walzer, dieser Walzer, dieser Walzer
Mit seinem ganz eigenem Atem von Brandwein und Tod
Weht er sein Verklingen hinaus ins Meer

Es gibt eine Konzerthalle in Wien
Wo man nichts als Kritik aus deinem Munde hört
Es gibt dort eine Bar, wo die Jungs nichts mehr reden
Sie sind vom Blues zum Tode verurteilt
Doch wer erklimmt dort dein Bild
Mit einem Kranz frisch gepflückten Tränen

Ay, Ay,Ay,Ay
Tanz diesen Walzer, Tanz diesen Walzer
Tanz diesen Walzer, er stirbt seit Jahren

Es gibt da einen Dachboden für spielende Kinder
Dort werde ich bald mit dir liegen
In einem Traum von Windlichtern aus Ungarn
Inmitten eines süßen Nachmittags
Ich werde die Fesseln des Kummers sehen
Dein Schaf und deine Schneelilien

Ay, Ay, Ay,Ay
Tanz diesen Walzer, Tanz diesen Walzer
Mit seinem „Niemals vergesse ich dich!“

Dieser Walzer, dieser Walzer,  dieser Walzer,  dieser Walzer
Mit seinem ganz eigenen Atem von Branntwein und Tod
Weht er sein Verklingen hinaus in’s Meer

Ich werd‘ mit dir tanzten in Wien
Werd‘ erscheinen dir als Fluss
Mit einer wilden Hyazinthe auf der Schulter
Mein Mund auf dem Tau deiner Schenkel
Ich vergrab meine Seele in ein Album
Mit den Fotos und dem Moos
Und der Flut deiner Schönheit
Bringe ich meine billige Geige und mein Kreuz dar
Und mit deinem Tanz trägst du mich hinunter zu den Teichen
Die du anhebst aus dem Handgelenk

Oh mein Liebling,  oh mein Liebling
Tanz diesen Walzer, tanz diesen Walzer
Er gehört dir. Er ist alles, was ist

Unten zu hören.
Ich bin noch immer gefangen und erliege dem Moment.